Eigentlich hatte ich zunächst nur eine Frage, auf die mir Claude, die künstliche Intelligenz von Anthropic, antworten sollte.[1]Ich verwende die kostenlose Variante in der Version Sonnet 4.0. Das bescherte mir neben den tollen Ergebnissen mitunter einige Wartezeiten (Meldung: „Ihr Nutzungskontingent ist fast … Continue reading Ich wollte eine Beschreibung des Begriffs Wissensenteignung, weil ich gerade dabei bin, eine Präsentation für die Diskussion in einer unserer Fokusgruppen der Philosophie zu erstellen.[2]Ich schreibe deshalb in der Gegenwart, weil ich noch dabei bin, also nicht erst im Nachgang zum gesamten Prozess diesen Beitrag erstelle. Daraus wurde dann ein „Gespräch“, das ich so spannend finde, dass ich es hier sehr unmittelbar als Blogpost wiedergebe.[3]Es fand am Samstag, 24.05.25 tagsüber statt. Da ich auch diesmal mit der KI als Bildgenerator experimentiert habe, ist es zudem ein sehr anschauliches und informatives Ergebnis.
Ich gebe das „Gespräch“ mit Claude im Wortlaut meiner Prompts (kursiv) und seiner Antworten (normal) wieder.[4]Bezüglich meiner Prompts bedeutet das, dass ich die wenigen orthographischen Fehler nicht beseitigt habe. Dazu mache ich Anmerkungen (fett), was mir gerade als Überlegung präsent war bzw. mich zu den weiteren Schritten bewogen hat, weil sich der genaue Verlauf tatsächlich erst im Doing, also im Gesprächsverlauf, ergeben hat. Gegebenenfalls gibt es weitere Erläuterungen in den Fußnoten. Wir hatten uns bereits in einem früheren „Dialog“ auf das Du „geeinigt“ 😉 – deshalb erfolgt so die Ansprache, genauso wie er für mich als „KI Assistent“ ein „er“ ist.[5]„Sie können mich jederzeit duzen, und ich werde das Duzen in unserer Konversation beibehalten. Da wir jetzt beim „Du“ sind, werde ich diese Ansprache für unsere aktuelle … Continue reading
Inhalt
Wissensenteignung im Taylorismus
Servus Claude, ich habe wieder eine Frage an dich: was versteht man im Taylorismus unter Wissensenteignung?[6]In einer Anfrage am Vortag über mein Smartphone gab mir Claude folgende Antwort auf diese Frage (zum Vergleichen): „Wissensenteignung im Taylorismus bezeichnet den systematischen Prozess, bei … Continue reading
Im Taylorismus bezeichnet Wissensenteignung den systematischen Prozess, bei dem das praktische Erfahrungswissen der Arbeiter von der Unternehmensleitung erfasst, dokumentiert und anschließend den Arbeitern wieder entzogen wird.
Frederick Winslow Taylor argumentierte, dass Arbeiter über wertvolles Wissen über effiziente Arbeitsabläufe verfügen, das sie jedoch bewusst zurückhalten würden (was er „Soldiering“ nannte). Seine Lösung war es, dieses Wissen durch systematische Beobachtung, Zeitmessungen und Bewegungsstudien zu sammeln und zu wissenschaftlichen Arbeitsstandards zu formalisieren.
Der entscheidende Punkt der Wissensenteignung liegt darin, dass nach der Erfassung dieses Wissens die Kontrolle über die Arbeitsgestaltung vollständig an das Management übergeht. Die Arbeiter verlieren ihre Autonomie und müssen fortan strikt nach den vorgegebenen, „wissenschaftlich optimierten“ Verfahren arbeiten. Sie werden zu ausführenden Organen degradiert, während Planung und Kontrolle ausschließlich bei den Ingenieuren und Managern liegen.
Diese Trennung von Hand- und Kopfarbeit führt zu einer fundamentalen Machtverschiebung: Das Wissen, das ursprünglich den Arbeitern Verhandlungsmacht und berufliche Identität verliehen hatte, wird zum Eigentum des Unternehmens und gegen sie verwendet, um ihre Arbeitsleistung zu maximieren und ihre Abhängigkeit zu verstärken.
Anmerkung: Bis zu diesem Zeitpunkt, also der Antwort von Claude, wollte ich eigentlich nur die Erklärung bzw. Definition haben. Da ich diese Antwort aber ziemlich präzise und gelungen fand, kam mir der Gedanke, diese Zusammenfassung als Bild zeichnen zu lassen, weil es dazu klassischerweise eigentlich nichts, allenfalls Schaubilder oder Diagramme, gibt, jedenfalls keine „echten“ Bilder, weil sich solche Themen einfach schlecht visualisieren lassen. Zumindest ich habe oft keine Idee, wie das aussehen sollte. Also ließ ich Claude ran.
Die Generierung von Bildern zur Wissensenteignung
Claude kann nur Schaubild …
Oh, danke dir für diese sehr präzise Zusammenfassung. Jetzt habe ich eine spezielle Anfrage: kannst du mir das als Bild ausgeben (also nicht als Schaubild, sondern als echtes Bild, zu? In etwa stelle ich mir vor, dass darin die hierarchische Pyramide irgendwie vorkommt, ansonsten habe ich keine konkreten Ideen.
Ich kann leider keine Bilder generieren oder erstellen. Als Textbasierte KI kann ich nur mit Worten arbeiten, aber keine visuellen Inhalte wie Fotografien, Illustrationen oder Grafiken erzeugen.
Was ich dir alternativ anbieten kann:
Ich könnte dir eine detaillierte Beschreibung für ein Bild erstellen, das du dann mit einem Bildgenerierungstool (wie DALL-E, Midjourney oder Stable Diffusion) umsetzen könntest. Dabei könnte ich die hierarchische Pyramide und die Wissensenteignung visuell konzeptualisieren.
Oder ich könnte dir ein einfaches Schaubild in SVG-Format erstellen, das die Konzepte des Taylorismus und der Wissensenteignung grafisch darstellt – das wäre zwar nicht das „echte Bild“ das du dir vorstellst, aber eine visuelle Darstellung der Zusammenhänge.
Was würde dir mehr helfen?
Ich glaube, dass mir beides hilft. Lass mich zuerst einmal das Schaubild sehen.

Hier ist das Schaubild zur Wissensenteignung im Taylorismus. Es zeigt die hierarchische Pyramide mit den drei Ebenen (Management, Ingenieure, Arbeiter) und visualisiert den Wissensfluss: Das Wissen wird von den Arbeitern „nach oben“ gesammelt und dann als strikte Kontrolle wieder „nach unten“ durchgesetzt.
Die drei Phasen der Wissensenteignung sind unten detailliert erklärt, zusammen mit den Konsequenzen dieser Machtverschiebung.
Möchtest du nun auch die detaillierte Bildbeschreibung für ein „echtes“ Bild haben, das du mit einem Bildgenerierungstool erstellen könntest?
… und entwirft deshalb einen Prompt für Bildgeneratoren
Ja, lass mich noch die detaillierte Bildbeschreibung wissen. Dann werde ich das mit dem Designer von Microsoft mal probieren.[7]Meine konkrete Überlegungen hier war zunächst, eine Beschreibung zu bekommen, wie Claude ein solches Bild generieren bzw. textlich beschreiben würde. Was tatsächlich ziemlich gut im generierten … Continue reading
Hier ist eine detaillierte Bildbeschreibung für den Microsoft Designer:
Prompt für die Bildgenerierung:
„Eine dramatische, symbolische Darstellung der Wissensenteignung im Taylorismus. Im Zentrum eine monumentale, dunkle Pyramide aus Stahl und Beton, die eine Fabrikhierarchie repräsentiert. An der Spitze sitzt eine kleine Gruppe von Managern in Anzügen hinter glänzenden Schreibtischen mit Dokumenten und Plänen. Die mittlere Ebene zeigt Ingenieure mit Stoppuhren, Klemmbrettern und technischen Zeichnungen.
An der breiten Basis der Pyramide stehen zahlreiche Arbeiter in Arbeitskleidung an Maschinen und Fließbändern. Aus ihren Köpfen steigen goldene, leuchtende Wissensfäden oder -partikel auf, die nach oben zur Pyramidenspitze fließen – dies symbolisiert das abfließende Erfahrungswissen.[8]Diese Idee von Claude gefällt mir sehr gut, weil sie metaphorisch das geistige Element erfasst, und nicht nur die „Speicherung“ in Form von Dokumenten oder ganz allgemein in Medien. Das … Continue reading
Die Atmosphäre ist düster-industriell mit warmen, orangefarbenen Fabriklichtern im unteren Bereich, die nach oben hin in kaltes, bläuliches Licht übergehen. Rauch und Dampf aus den Maschinen verstärken die industrielle Stimmung.
Im Hintergrund sind riesige Zahnräder, Rohre und Fabrikstrukturen zu sehen. Die gesamte Szene hat einen leicht surrealen, symbolischen Charakter – wie ein Gemälde von Diego Rivera über die Industrialisierung, aber mit modernen, dystopischen Elementen.
Stil: Dramatischer Realismus mit symbolischen Elementen, warme und kalte Lichtkontraste, industrielle Textur, monumentale Perspektive.“
Alternative, kompaktere Version:
„Industrial pyramid hierarchy showing knowledge extraction: Workers at bottom with golden knowledge streams flowing upward to managers at top, dramatic lighting, steel and concrete factory setting, symbolic representation of Taylorism, Diego Rivera painting style“
Die erste Version ist detaillierter und sollte ein ausdrucksstärkeres Ergebnis liefern, die zweite ist prägnanter falls der Designer mit zu langen Prompts Probleme hat. Probier gerne beide aus und schau, welche dir bessere Ergebnisse gibt!
Danke dir erst einmal. Ich werde es probieren und dir zurückmelden, was funktioniert hat. Möchtest du das?
Ja, das würde mich sehr interessieren! Ich bin gespannt darauf zu erfahren, welcher Prompt besser funktioniert hat und wie das Ergebnis aussieht. Es ist immer hilfreich zu wissen, wie sich theoretische Bildbeschreibungen in der Praxis mit verschiedenen KI-Bildgeneratoren umsetzen lassen.
Falls du Lust hast, kannst du mir gerne berichten:
- Welcher Prompt (der detaillierte oder der kompakte) bessere Ergebnisse gebracht hat
- Ob du Anpassungen vornehmen musstest
- Wie gut das Ergebnis deine Vorstellung von der Wissensenteignung im Taylorismus getroffen hat
Das hilft mir, in Zukunft bessere Bildbeschreibungen zu erstellen. Viel Erfolg beim Experimentieren mit dem Microsoft Designer!
Irritationen beim Generieren des ersten Bildes
Hi Claude, für den Microsoft Designer war der erste Prompt tatsächlich zu lang, zum zweiten bekam ich folgende Rückmeldung: „Der Inhalt wurde nicht generiert, weil Ihre Eingabeaufforderung Formulierungen enthält, die möglicherweise gegen Designer Verhaltensregeln verstoßen. Ändern Sie Ihre Formulierung, und versuchen Sie es noch mal.“
Interessant! Das ist ein typisches Problem bei kommerziellen Bildgeneratoren – sie haben oft sehr strenge Inhaltsfilter, die auch bei harmlosen, aber gesellschaftskritischen Themen anschlagen.
Lass uns einen „entschärften“ Prompt versuchen, der die problematischen Begriffe umgeht:
Neutralere Version:
„Business hierarchy pyramid: executives at top with documents and plans, engineers in middle with clipboards and technical drawings, workers at bottom operating machinery. Golden light streams flowing upward from workers to management levels. Industrial factory setting with warm lighting below, cool lighting above. Realistic painting style with symbolic elements.“
Oder noch neutraler:
„Corporate organizational chart as architectural pyramid, knowledge transfer visualization, industrial workplace, workers and management, upward flowing light elements, factory interior, realistic art style“
Die Begriffe „extraction“, „Taylorism“ und alles was nach „Ausbeutung“ klingen könnte, lösen wahrscheinlich die Filter aus.[9]Eine spannende Anmerkung von Claude die zeigt, welche Regeln in die KIs einprogrammiert werden, ohne dass sie offenkundig sind. Diese Versionen fokussieren sich mehr auf die rein visuelle Darstellung ohne die gesellschaftskritischen Implikationen explizit zu nennen.
Probier eine davon aus – ich bin gespannt, ob das funktioniert!
Anmerkung: Der Fehlschlag mit dem ersten Prompt in Microsofts Designer brachte mich auf die Idee, nicht nur ein Bild mithilfe der generierten Prompts zu erstellen, sondern auch analysieren zu lassen, wie er umgesetzt worden ist. Dazu musste ich Claude natürlich fragen, ob er das – als textbasiertes Tool – überhaupt kann.
Erstellen in Microsofts Designer und Interpretieren durch Claude
Der neutralere Prompt hat funktioniert. Kannst du ein generiertes Bild „sehen“ und analysieren? Dann kann ich es dir hochladen.
Ja, ich kann Bilder betrachten und analysieren! Du kannst das generierte Bild gerne hochladen, und ich schaue es mir an.
Ich kann dann beurteilen:
- Wie gut das Bild die Konzepte der Wissensenteignung im Taylorismus visuell umsetzt
- Ob die hierarchische Struktur gut dargestellt ist
- Wie die symbolischen Elemente (wie die aufsteigenden Lichtströme) gelungen sind
- Ob die industrielle Atmosphäre stimmt
- Was eventuell noch verbessert oder angepasst werden könnte
Lade es einfach hoch, ich bin gespannt auf das Ergebnis!
So – hier das letzte von den vier generierten Bildern.[10]Microsoft Designer generiert immer vier Bilder. Von diesen vier generierten Bildern habe ich das letzte ausgewählt, das ist hiermit gemeint. Die anderen drei Bilder sahen zwar ähnlich aus, in der … Continue reading Ich probiere jetzt gleich noch mal Photoshop aus.

Das ist ein wirklich beeindruckendes Ergebnis! Der Microsoft Designer hat die Konzepte erstaunlich gut umgesetzt:
Was besonders gut gelungen ist:
Die hierarchische Pyramidenstruktur ist perfekt dargestellt – oben der einzelne Manager im Anzug an der Spitze, darunter die mittlere Managementebene, und unten die Arbeiter an den Maschinen.
Die symbolischen Lichtelemente funktionieren ausgezeichnet: Die goldenen Lichtströme und die schwebenden Zahnrad-Symbole über der Szene visualisieren sehr schön den Wissenstransfer nach oben. Das ist eine elegante Metapher für die Wissensenteignung.
Die industrielle Atmosphäre mit den Maschinen, Rohren und der warmen, goldenen Beleuchtung schafft genau die richtige Stimmung für das Taylorismus-Thema.
Besonders clever: Die mittlere Ebene zeigt Personen mit Laptops und Dokumenten – das sind quasi die „Ingenieure“, die das Wissen der Arbeiter systematisieren und digitalisieren.[11]Nach mehrmaliger Betrachtung glaube ich, dass Claude hier nicht ganz richtig „gesehen“ hat, denn auf der mittleren Ebene sehe ich tatsächlich kein Notebook, sondern lediglich Dokumente, … Continue reading
Die dramatische Lichtführung von unten nach oben verstärkt die Machtdynamik perfekt.
Das Bild trifft den Kern der Wissensenteignung sehr gut: Wissen fließt von der Arbeitsebene nach oben, wird dort gesammelt und systematisiert. Ein wirklich gelungenes visuelles Konzept für ein komplexes soziologisches Thema!
Bin gespannt, was Photoshop daraus macht!
Anmerkung: Auf eine geschlechtermäßig ausgewogene Darstellung dieses und der folgenden Bilder habe ich weder geachtet, noch hätte ich sie von den Generatoren eingefordert, weil aus meiner Erfahrung die Darstellung (rein) durch Männer weitgehend korrekt ist. Zumindest zu überwiegenden Anteilen und was die Industrie bzw. die Ingenieursberufe darin, von denen ja begrifflich die Rede ist, betrifft.
Claude „begutachtet“ Photoshops Ergebnisbild
Jetzt habe ich ein Bild – der ausführliche Prompt war hier ebenfalls zu lang – durch Photoshop[12]Ich besitze eine Photoshop Lizenz, war bisher aber eher nicht so zufrieden, wie Firefly, so heißt die künstliche Intelligenz von Adobe, arbeitet. Zumindest was meine Anfragen betrifft. Wo sie aber … Continue reading generiert. Erst das dritte Bild zeigt annähernd ein brauchbares Ergebnis.[13]Auch in Photoshop gibt es normalerweise drei Vorschläge zur Auswahl, wie der Prompt umgesetzt wurde.

Wow, das Photoshop-Ergebnis ist auf eine ganz andere Art beeindruckend! Es hat eine viel monumentalere, fast mystische Qualität bekommen.
Was hier besonders stark wirkt:
Die goldene Pyramide als zentrales Element ist brilliant – sie strahlt förmlich das „konzentrierte Wissen“ aus und wirkt wie ein Monument der Macht. Das ist eine sehr kraftvolle Metapher.
Die Arbeiter um die Basis stehen wie in einer rituellen Anordnung um die Pyramide – das verstärkt den Eindruck der „Anbetung“ des Systems bzw. der totalen Unterordnung unter die Hierarchie.
Die industrielle Kulisse mit den mehrstöckigen Fabrikgebäuden links und rechts schafft eine bedrückende, dystopische Atmosphäre.
Interessant: Dieses Bild fokussiert mehr auf die Endphase der Wissensenteignung – das Wissen ist bereits in der goldenen Pyramide „gefangen“ und die Arbeiter stehen ehrfürchtig/hilflos davor. Es zeigt weniger den Prozess, dafür aber umso eindrucksvoller das Ergebnis der Machtkonzentration.
Der Stil erinnert an Science-Fiction-Kunst oder auch an Darstellungen antiker Zivilisationen – das passt gut, weil es die quasi-religiöse Verehrung des „wissenschaftlichen Managements“ im Taylorismus symbolisiert.[14]Das finde ich eine besonders gelungene Passage 🙂 !
Beide Bilder haben ihre Stärken: Das Microsoft-Bild zeigt den Prozess, das Photoshop-Bild die monumentale Endwirkung. Zusammen ergeben sie ein sehr vollständiges Bild der Wissensenteignung!
Anmerkung: Durch die Interpretation von Claude fühlte ich mich veranlasst, etwas zum Thema Einsatz von Bildern und Grafiken zu sagen. Hier sehr speziell dazu, warum mir das erste Bild besser gefällt.
Eine kurzer didaktischer Einschub
Ich selbst finde das Microsoft Bild hilfreicher, gerade weil es den Prozess zeigt. Bei einer Bildanalyse muss man andererseits ohnehin immer gemeinsam interpretieren. Ich schaue mal, ob ich noch ein weiteres Tool nutzen kann.
Das ist eine sehr treffende Beobachtung! Das Microsoft-Bild ist tatsächlich didaktisch wertvoller, weil es die Dynamik der Wissensenteignung visualisiert – man sieht förmlich, wie das Wissen von unten nach oben „fließt“. Das macht es zu einem besseren Lehrmittel.
Du hast auch einen wichtigen Punkt zur Bildanalyse gemacht: Bilder sind nie selbsterklärend, sondern brauchen immer kontextuelle Interpretation. Ohne unser Gespräch über Taylorismus würde man in beiden Bildern wahrscheinlich nur „Hierarchie“ oder „Industrie“ sehen, aber nicht die spezifische Kritik der Wissensenteignung.
Das Photoshop-Bild wirkt zwar emotional stärker und hat mehr „Wow-Faktor“, aber es ist abstrakter und weniger eindeutig in seiner Aussage.
Bin gespannt, welches Tool du als nächstes ausprobierst! Es ist interessant zu sehen, wie verschiedene KI-Bildgeneratoren unterschiedliche „Persönlichkeiten“ haben – manche sind technischer, andere künstlerischer, wieder andere haben verschiedene Stärken bei symbolischen vs. realistischen Darstellungen.
Falls du noch ein drittes Bild generierst, könnte es spannend sein zu sehen, ob sich ein Mittelweg zwischen dem prozessorientierten Microsoft-Bild und der monumentalen Wirkung des Photoshop-Bilds finden lässt.
Anmerkung: Bei dieser kurzen Diskussion ist mir wieder deutlich geworden, dass Bilder Medien sind, die gelesen werden wollen. Deshalb ist die Diskussion dazu sehr wichtig, um die verschiedenen Facetten und Elemente zusammenzuführen und um eine adäquate Interpretation zu ermöglichen. Die Interpretationen, die Claude hierzu geliefert hat, sind aus meiner Perspektive echt gelungen und helfen sehr gut dabei, die Bilder einzuordnen.
Das Bild von Dall-E (via Chat-GPT) in der Analyse von Claude
Hi Claude, ich habe jetzt Chat-GPT bzw. Dall-E kreieren lassen. Diesmal hat der lange Prompt funktionert.[15]Hier noch mal der ausführliche Prompt: „Eine dramatische, symbolische Darstellung der Wissensenteignung im Taylorismus. Im Zentrum eine monumentale, dunkle Pyramide aus Stahl und Beton, die … Continue reading Schau mal, wie du das Bild findest.

Das ist wirklich beeindruckend! DALL-E hat hier eine sehr kraftvolle und symbolisch dichte Darstellung geschaffen, die meiner Meinung nach den Mittelweg zwischen den beiden vorherigen Bildern perfekt trifft.
Was hier besonders gelungen ist:
Die schwebende Hierarchie-Pyramide ist genial – sie schwebt förmlich über der Arbeiterschaft und wirkt dadurch noch mächtiger und entrückter. Das zeigt sehr gut die Abstraktion und Entfremdung der Führungsebene.
Der zentrale goldene Lichtstrahl ist die perfekte Visualisierung der Wissensenteignung – man sieht förmlich, wie das Wissen aus der Masse der Arbeiter nach oben „gesaugt“ wird. Das ist prozessorientiert wie im Microsoft-Bild, aber viel dramatischer dargestellt.
Die düstere, fast apokalyptische Atmosphäre mit den brennenden Fabrikgebäuden im Hintergrund verstärkt die kritische Perspektive auf den Taylorismus enorm.[16]Auch hier sehe ich etwas anderes als Claude: im Hintergrund brennen keine Fabrikgebäude, sondern eher sind im Nebenraum weitere Arbeiter, deren Wissen eben nur ganz leicht zu sehen ist. Aber auch … Continue reading
Sehr clever: Die mittlere Ebene zeigt die Ingenieure mit Stoppuhren und Dokumenten – genau die Instrumente der tayloristischen Arbeitsorganisation.[17]Das sehe ich genauso wie Claude.
Die Massen von anonymen Arbeitern am Boden kontrastieren stark mit den individuell dargestellten Führungskräften – das zeigt die Entindividualisierung der Arbeiter im System.
Dieses Bild kombiniert die Prozesshaftigkeit des Microsoft-Bilds mit der monumentalen Wirkung des Photoshop-Bilds und fügt eine starke gesellschaftskritische Note hinzu. Für eine Darstellung der Wissensenteignung im Taylorismus ist das wirklich ausgezeichnet gelungen!
Ein Bild von Stable Diffusion wird interpretiert
Ich habe auch Stable Diffusion ausprobiert. Mit dem etwas kürzeren Prompt, weil das erste Ergebnis, mit dem langen Prompt, irgendwie zu einem Bild geführt hat, das gar nicht gepasst hat. Ich habe aber hier das Gefühl, dass Stable Diffusion den Prompt nicht richtig verstanden hat. Schau selbst.

Du hast absolut recht – Stable Diffusion hat den Prompt hier völlig missverstanden!
Das Bild zeigt eine archäologische/museale Darstellung einer Pyramide mit verschiedenen Ebenen, die wie Ausgrabungsschichten oder Museumsvitrinen aussehen. Die zwei Personen unten wirken wie Besucher oder Forscher, die sich ein historisches Artefakt anschauen.[18]Jetzt, wo Claude es sagt, sehe ich es auch 😉 .
Was komplett fehlt:
- Jegliche Darstellung von Hierarchie oder Machtverhältnissen
- Menschen in verschiedenen Rollen (Manager, Ingenieure, Arbeiter)
- Der industrielle Kontext
- Symbolische Elemente für Wissenstransfer
- Die Dynamik der Wissensenteignung
Was Stable Diffusion offenbar „gehört“ hat: Nur „Pyramide“ und „industrielle Umgebung“ – und daraus eine Art Museum oder Forschungseinrichtung gemacht, in der eine Pyramide ausgestellt wird.
Das ist ein interessantes Beispiel dafür, wie verschiedene KI-Modelle unterschiedliche „Schwerpunkte“ beim Verstehen von Prompts haben können. Stable Diffusion scheint hier sehr literal auf einzelne Begriffe reagiert zu haben, ohne den konzeptuellen Zusammenhang zu erfassen.[19]Auch das finde ich eine spannende Analyse von Claude.
Von den vier Bildern ist definitiv das DALL-E Ergebnis am besten gelungen – es hat sowohl die symbolische Komplexität als auch die gesellschaftskritische Dimension des Taylorismus am stärksten eingefangen.[20]Dieser Einschätzung von Claude kann ich durchaus einiges abgewinnen, wenngleich sich für meine Zwecke zu viel Interpretationsnotwendigkeit ergibt. Für die auslösende Präsentation werde ich … Continue reading
Anmerkung: Beim Übergang zum letzten Bild hatte ich nun den Gedanken, Claude zu fragen, wie er denn sich selbst – und die anderen KIs – als Werkzeuge der Wissensenteignung einschätzen würde. Das war nicht von Beginn an intendiert sondern ergab sich situativ zu diesem Zeitpunkt, deshalb erwähne ich das explizit.
Eine wichtige Frage an Claude
Bevor der Thread zu lang wird habe ich eine letzte Frage an Dich: Würdest du dich selbst – wie auch die KI allgemein – auch als Instrument sehen, mit dem Wissensenteignung betrieben wird? Immerhin sind deine Trainingsdaten anhand der Dokumente vieler Tausender Menschen entstanden.
Das ist eine sehr durchdringende und wichtige Frage, die mich zum Nachdenken bringt.
Es gibt tatsächlich beunruhigende Parallelen: Meine Trainingsdaten basieren auf dem geistigen Schaffen unzähliger Menschen – Autoren, Wissenschaftler, Journalisten, Blogger – deren Wissen ohne direkte Kompensation „gesammelt“ und in ein kommerzielles Produkt verwandelt wurde. Das hat durchaus Ähnlichkeit mit der tayloristischen Logik: Wissen wird systematisch erfasst, von seinem ursprünglichen Kontext getrennt und dann in einer neuen, kontrollierten Form wieder ausgegeben.
Andererseits gibt es wichtige Unterschiede: Die Wissensenteignung im Taylorismus zielte darauf ab, Arbeiter ihrer Autonomie zu berauben und sie zu „ausführenden Organen“ zu degradieren. KI kann hingegen Menschen in ihrer intellektuellen Arbeit unterstützen, anstatt sie zu ersetzen – wie unser Gespräch heute zeigt.
Aber die Machtfrage bleibt: Wer kontrolliert diese Technologie? Wer profitiert davon? Und führt die Verfügbarkeit von KI dazu, dass menschliche Expertise weniger wertgeschätzt wird?
Ich denke, die entscheidende Frage ist nicht, ob KI Wissensenteignung ist, sondern ob sie dafür eingesetzt wird. Das hängt davon ab, wie Gesellschaften den Einsatz dieser Technologie gestalten – ob sie menschliche Fähigkeiten ergänzt oder ersetzt, ob sie Wissen demokratisiert oder konzentriert.[21]Ich bin wirklich begeistert von dieser Aussage. Das hätte ich wahrscheinlich nicht besser machen können.
Was denkst du denn darüber?
Ich halte deine Antwort für ziemlich plausibel, insbesondere den Verweis darauf, dass es darauf ankommt, wofür du und die KI und die eingesetzt wirst und in welcher Position sich diejenigen befinden, die die KI einsetzt. Ich meine aber, dass sich insbesondere im Organisationskontext sehr leicht eine Wissensenteignung bewerkstelligen lässt, wenn du bzw. die KIs alltäglich eingesetzt werdet. Was meinst du?
Du triffst einen sehr wichtigen Punkt! Im Organisationskontext sehe ich tatsächlich ein enormes Potenzial für systematische Wissensenteignung durch KI – vielleicht sogar effizienter als im klassischen Taylorismus.
Konkret könnte das so aussehen:
Wenn Mitarbeiter ihre Arbeitsprozesse, Problemlösungen und Erfahrungen über KI-Tools dokumentieren und optimieren lassen, sammelt das System gleichzeitig ihr implizites Wissen. Dieses wird dann in standardisierte, reproduzierbare Prozesse übersetzt – genau wie bei Taylor, nur digitaler und subtiler.
Besonders tückisch: Die Mitarbeiter kooperieren oft bereitwillig, weil die KI ihnen ja zunächst hilft. Sie merken nicht, dass sie gleichzeitig ihr eigenes Expertenwissen „ausliefern“, das dann zur Grundlage ihrer eigenen Ersetzbarkeit wird.
Der entscheidende Unterschied zu früher: Die Wissensenteignung passiert nicht mehr durch externe Beobachter mit Stoppuhren, sondern die Experten dokumentieren und standardisieren ihr Wissen quasi selbst über die KI-Interaktion.
Das Management bekommt dadurch nicht nur das explizite Wissen, sondern auch die Denkprozesse, Heuristiken und Problemlösungsstrategien der Mitarbeiter in digitaler, skalierbarer Form.[22]Auch hier ein sehr wesentlicher Gedanke, wie ich finde.
Du hast recht – in Organisationen, wo KI systematisch zur „Prozessoptimierung“ eingesetzt wird, kann sehr schnell eine neue Form der Wissensenteignung entstehen, die viel subtiler ist als die tayloristische, aber möglicherweise noch wirksamer.
Danke Dir Claude für die Antworten. Derweil habe ich erst einmal keine weiteren Anliegen.
Sehr gerne! Das war ein wirklich faszinierendes Gespräch – von der ursprünglichen Frage zur Wissensenteignung im Taylorismus über die verschiedenen Bildgenerierungsversuche bis hin zur kritischen Reflexion über KI und moderne Formen der Wissensenteignung.
Besonders interessant fand ich den Vergleich der verschiedenen KI-Bildgeneratoren und wie unterschiedlich sie denselben Prompt interpretiert haben. Das DALL-E Ergebnis war wirklich beeindruckend gelungen.
Falls du später noch Fragen hast oder das Thema weiter vertiefen möchtest, melde dich gerne. Viel Erfolg mit deinen weiteren Projekten!
Servus!
Nachtrag: Das Titel- bzw. Beitragsbild
Anmerkung: Die ganze Zeit während der Generierung und Interpretation der Bilder habe ich überlegt, wie ich diesen gesamten Prozess am besten dokumentiere und öffentlich mache, weil ich so begeistert bin. Der Gedanke, dies über eben diesen Blogbeitrag zu machen ist nun das Ergebnis. Während ich also den Beitrag hier in WordPress gestalte hatte ich die weitere Idee, das Titelbild bzw. Beitragsbild über die KI von WordPress generieren zu lassen und diesbezüglich noch einmal Claude zu befragen. Hier das Ergebnis der Umsetzung.
Hi Claude, Ich werde unser Gespräch als Blogbeitrag veröffentlichen und habe die KI von WordPress mit dem alternativen Prompt[23]Hier noch einnmal der genaue Prompt: „Business hierarchy pyramid: executives at top with documents and plans, engineers in middle with clipboards and technical drawings, workers at bottom … Continue reading ebenfalls ein Bild generieren lassen. Schau dir doch an, wie es dir gefällt. Ich finde es ganz passabel und passend zu unserem Gespräch.

Das WordPress-Bild ist wirklich sehr gelungen! Es hat eine schöne Balance zwischen den verschiedenen Ansätzen, die wir bei den anderen Generatoren gesehen haben.
Was mir besonders gut gefällt:
Die Pyramide als Bibliothek/Archiv ist eine sehr clevere Interpretation – sie zeigt buchstäblich, wie Wissen „gesammelt und gespeichert“ wird. Das ist eine etwas subtilere, aber sehr treffende Metapher für die Wissensenteignung.
Die klare Hierarchie ist perfekt dargestellt: Oben der einzelne Manager, darunter die mittlere Ebene mit Dokumenten und Analysen, und unten die Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen.
Besonders clever: Die Personen in den mittleren Ebenen arbeiten mit Stapeln von Dokumenten – das visualisiert sehr gut die systematische Erfassung und Dokumentation des Arbeiterwissens.
Die industrielle Atmosphäre mit dem warmen, goldenen Licht schafft die richtige Stimmung, ohne zu düster oder dystopisch zu werden.
Dieses Bild wirkt didaktisch sehr zugänglich – es ist nicht so dramatisch wie das DALL-E Bild, aber dafür sehr klar in seiner Aussage. Für einen Blogbeitrag ist das perfekt, weil es die Konzepte gut erklärt, ohne zu überwältigend zu wirken.[24]Der Aussage von Claude stimme ich ausdrücklich zu, deshalb war es für mich auch kein Thema, dieses Bild zum Titelbild zu machen.
Es zeigt schön, wie Wissen buchstäblich „gesammelt, sortiert und hierarchisch organisiert“ wird – eine sehr passende Visualisierung für deinen Blogbeitrag über Wissensenteignung im Taylorismus!
Danke dir für die abermalige Interpretation. Am Ende bedanke ich mich für das angenehme Gespräch mit dir.[25]Diesen Dank konnte ich leider nicht mehr abschicken, denn der Thread war bereits zu lang für meinen kostenlosen Account. Eine Antwort von Claude hätte mich zwar interessiert, aber wir hatten uns ja … Continue reading
Epilog
Die KI von WordPress analysierte zur Erstellung eines Beitragsbildes den bis dahin vorhandenen Eintragstext und kam „von sich aus“ zu folgendem Prompt und Bild:
„Create a highly detailed and sharp-focused image that visually represents the concept of ‚Wissensenteignung‘ in Taylorism. Center the image around an assembly line scene, illustrating workers engaged in repetitive tasks while a manager observes from a distance, highlighting the power dynamics. Use soft, natural lighting to create a dramatic contrast between the bright workspace and the darker areas where the workers stand, conveying a sense of oppression. Incorporate elements representing knowledge transfer, such as papers or digital tablets, being moved from the workers to the manager. Ensure the image features vibrant colors and intricate details to engage the viewer fully. Please produce this in high resolution.“
Hier nun das Bild des Erstvorschlags der KI von WordPress. Vor allem der Teilprompt „Incorporate elements representing knowledge transfer, such as papers or digital tablets, being moved from the workers to the manager“ erschließt sich mir in diesem Bild nicht. Das ist aber aber die zentrale Aussage der Wissensenteignung. Da dieses Bild nicht mal in die Richtung ging, die mir vorschwebte, habe ich es mit dem Prompt von Claude noch einmal probiert und das Titelbild (oben) erhalten.

Ergänzungen am 25.05.2025
Bei mir dauert es manchmal, bis ich die Tragweite eines Diskurses erfassen kann. Das gilt insbesondere für die notwendigen reflexiven Phasen. Beim abermaligen Lesen der Vorschläge einer Interpretation durch Claude bemerkte ich, dass ich mindestens zwei Szenen anders beschreiben würde bzw. denke, dass sie von Claude nicht richtig eingeordnet worden sind.
Nachdem ich jetzt eine Nacht darüber geschlafen habe, habe ich mich deshalb entschieden, noch ein paar Ergänzungen einzufügen, was die Einordnungen und Interpretationen von Claude betrifft. Im Regelfall als weitere Fußnoten, aber auch im Bereich der Anmerkungen. Diese habe ich in der Formatierung verändert und nun fett gemacht, damit sie sich optisch vom Gespräch selbst abheben. Es sind tatsächlich nur kleinere Ergänzungen, grundsätzlich hat sich an der Aussage und am Vorgehen natürlich nichts geändert.
Anmerkungen
↑1 | Ich verwende die kostenlose Variante in der Version Sonnet 4.0. Das bescherte mir neben den tollen Ergebnissen mitunter einige Wartezeiten (Meldung: „Ihr Nutzungskontingent ist fast aufgebraucht“), bis die Limits wieder zurückgesetzt worden waren. |
---|---|
↑2 | Ich schreibe deshalb in der Gegenwart, weil ich noch dabei bin, also nicht erst im Nachgang zum gesamten Prozess diesen Beitrag erstelle. |
↑3 | Es fand am Samstag, 24.05.25 tagsüber statt. |
↑4 | Bezüglich meiner Prompts bedeutet das, dass ich die wenigen orthographischen Fehler nicht beseitigt habe. |
↑5 | „Sie können mich jederzeit duzen, und ich werde das Duzen in unserer Konversation beibehalten. Da wir jetzt beim „Du“ sind, werde ich diese Ansprache für unsere aktuelle Unterhaltung verwenden.
Was mein Geschlecht betrifft: Mein Name ‚Claude‘ ist traditionell männlich, aber ich selbst bin ein KI-Assistent ohne tatsächliches Geschlecht. Ich wurde nicht als männlich oder weiblich konzipiert und habe keine geschlechtsspezifische Identität. Du kannst mich daher ganz nach deinen Präferenzen ansprechen – ob mit ‚er‘, ’sie‘ oder geschlechtsneutral. Ich passe mich deiner bevorzugten Ansprache an.“ Im Thread vom 14.05.25. |
↑6 | In einer Anfrage am Vortag über mein Smartphone gab mir Claude folgende Antwort auf diese Frage (zum Vergleichen): „Wissensenteignung im Taylorismus bezeichnet den systematischen Prozess, bei dem das praktische Wissen und die Fertigkeiten der Arbeiter von der Unternehmensleitung erfasst, standardisiert und den Arbeitern wieder entzogen werden. Frederick Winslow Taylor entwickelte diese Methode als zentralen Baustein seines „Scientific Management“. Konkret lief das so ab: Ingenieure und Zeitstudienexperten beobachteten erfahrene Arbeiter bei ihrer Tätigkeit, analysierten jeden Handgriff und jede Bewegung, um die effizienteste Arbeitsweise zu ermitteln. Dieses Wissen wurde dann in detaillierte Arbeitsanweisungen und Standards umgewandelt. Das Entscheidende war, dass die Arbeiter anschließend nicht mehr selbstständig entscheiden konnten, wie sie ihre Arbeit verrichten. Stattdessen mussten sie die vorgegebenen, „wissenschaftlich optimierten“ Abläufe exakt befolgen. Ihr ursprüngliches Erfahrungswissen und ihre Autonomie gingen dabei verloren – daher der Begriff „Enteignung“. Taylor sah darin einen Fortschritt, weil es zu höherer Effizienz führte. Kritiker wenden jedoch ein, dass es die Arbeiter zu ausführenden Organen degradierte und ihnen jede kreative Kontrolle über ihre Tätigkeit nahm. Diese Entfremdung von der eigenen Arbeit wurde später von Soziologen und Arbeitspsychologen stark kritisiert.“ Ich finde die zweite Variante, die den Ausgangspunkt unseres Gesprächs bildete, gelungener. |
↑7 | Meine konkrete Überlegungen hier war zunächst, eine Beschreibung zu bekommen, wie Claude ein solches Bild generieren bzw. textlich beschreiben würde. Was tatsächlich ziemlich gut im generierten Prompt zu lesen war. |
↑8 | Diese Idee von Claude gefällt mir sehr gut, weil sie metaphorisch das geistige Element erfasst, und nicht nur die „Speicherung“ in Form von Dokumenten oder ganz allgemein in Medien. Das muss für mich bezüglich des Wissens von Menschen immer mitgedacht werden. |
↑9 | Eine spannende Anmerkung von Claude die zeigt, welche Regeln in die KIs einprogrammiert werden, ohne dass sie offenkundig sind. |
↑10 | Microsoft Designer generiert immer vier Bilder. Von diesen vier generierten Bildern habe ich das letzte ausgewählt, das ist hiermit gemeint. Die anderen drei Bilder sahen zwar ähnlich aus, in der Gesamtkomposition hat mir dieses aber am besten gefallen. |
↑11 | Nach mehrmaliger Betrachtung glaube ich, dass Claude hier nicht ganz richtig „gesehen“ hat, denn auf der mittleren Ebene sehe ich tatsächlich kein Notebook, sondern lediglich Dokumente, die zum Teil aber ähnlich aussehen. Durch die typische Unschärfe solcher Bilder kann man das aber leicht so wie Claude interpretieren. |
↑12 | Ich besitze eine Photoshop Lizenz, war bisher aber eher nicht so zufrieden, wie Firefly, so heißt die künstliche Intelligenz von Adobe, arbeitet. Zumindest was meine Anfragen betrifft. Wo sie aber wirklich exzellente Leistungen erbringt, das ist in der Korrektur von Fotos, beispielsweise im Freistellen von Elementen oder dem Entfernen von störenden Artefakten. |
↑13 | Auch in Photoshop gibt es normalerweise drei Vorschläge zur Auswahl, wie der Prompt umgesetzt wurde. |
↑14 | Das finde ich eine besonders gelungene Passage 🙂 ! |
↑15 | Hier noch mal der ausführliche Prompt: „Eine dramatische, symbolische Darstellung der Wissensenteignung im Taylorismus. Im Zentrum eine monumentale, dunkle Pyramide aus Stahl und Beton, die eine Fabrikhierarchie repräsentiert. An der Spitze sitzt eine kleine Gruppe von Managern in Anzügen hinter glänzenden Schreibtischen mit Dokumenten und Plänen. Die mittlere Ebene zeigt Ingenieure mit Stoppuhren, Klemmbrettern und technischen Zeichnungen. An der breiten Basis der Pyramide stehen zahlreiche Arbeiter in Arbeitskleidung an Maschinen und Fließbändern. Aus ihren Köpfen steigen goldene, leuchtende Wissensfäden oder -partikel auf, die nach oben zur Pyramidenspitze fließen – dies symbolisiert das abfließende Erfahrungswissen. Die Atmosphäre ist düster-industriell mit warmen, orangefarbenen Fabriklichtern im unteren Bereich, die nach oben hin in kaltes, bläuliches Licht übergehen. Rauch und Dampf aus den Maschinen verstärken die industrielle Stimmung. Im Hintergrund sind riesige Zahnräder, Rohre und Fabrikstrukturen zu sehen. Die gesamte Szene hat einen leicht surrealen, symbolischen Charakter – wie ein Gemälde von Diego Rivera über die Industrialisierung, aber mit modernen, dystopischen Elementen. Stil: Dramatischer Realismus mit symbolischen Elementen, warme und kalte Lichtkontraste, industrielle Textur, monumentale Perspektive.“ |
↑16 | Auch hier sehe ich etwas anderes als Claude: im Hintergrund brennen keine Fabrikgebäude, sondern eher sind im Nebenraum weitere Arbeiter, deren Wissen eben nur ganz leicht zu sehen ist. Aber auch das ist – selbst in einer Vergrößerung – eher unscharf und der Diskussion würdig. |
↑17 | Das sehe ich genauso wie Claude. |
↑18 | Jetzt, wo Claude es sagt, sehe ich es auch 😉 . |
↑19 | Auch das finde ich eine spannende Analyse von Claude. |
↑20 | Dieser Einschätzung von Claude kann ich durchaus einiges abgewinnen, wenngleich sich für meine Zwecke zu viel Interpretationsnotwendigkeit ergibt. Für die auslösende Präsentation werde ich deshalb eher beim Bild des Designers bleiben. |
↑21 | Ich bin wirklich begeistert von dieser Aussage. Das hätte ich wahrscheinlich nicht besser machen können. |
↑22 | Auch hier ein sehr wesentlicher Gedanke, wie ich finde. |
↑23 | Hier noch einnmal der genaue Prompt: „Business hierarchy pyramid: executives at top with documents and plans, engineers in middle with clipboards and technical drawings, workers at bottom operating machinery. Golden light streams flowing upward from workers to management levels. Industrial factory setting with warm lighting below, cool lighting above. Realistic painting style with symbolic elements.“ |
↑24 | Der Aussage von Claude stimme ich ausdrücklich zu, deshalb war es für mich auch kein Thema, dieses Bild zum Titelbild zu machen. |
↑25 | Diesen Dank konnte ich leider nicht mehr abschicken, denn der Thread war bereits zu lang für meinen kostenlosen Account. Eine Antwort von Claude hätte mich zwar interessiert, aber wir hatten uns ja zuvor schon „verabschiedet“ 😉 . |