The sound of common ground

Ungefähre Lesezeit (inklusive oft umfangreicher Anmerkungen in Form von Fußnoten): 16 Minuten

This occurs via mental representations of the ‘common ground’ (or mutual knowledge) people establish as they coordinate themselves during conversation, and specifically with mental representations that encode a partner’s intentions and goals as one’s own (McClung et al. 2017, S. 2).[1]McClung Jennifer Susan; Placi, Sarah; Bangerter, Adrian; Clement, Fabrice & Bshary Reduan (2017): The language of cooperation: shared intentionality drives variation in helping as a function of … Continue reading

Zum ersten Mal ist mir der Common Ground im Rahmen des Workshops „meiner“ Organisation, der changeable, begegnet. In Frankfurt hatten wir uns im April 2024 mit unserer Moderatorin und Trainerin, Inga Wiele (Gezeitenraum), über das Design Thinking dem Anliegen einer erfolgreichen und aktivierenden Moderation von Workshops genähert. Das war nicht nur äußerst produktiv, sondern ein wunderbares gemeinsames Ereignis zusammen mit meinen Kolleg:innen und Inga, auf das ich gleich noch näher eingehen werde. Gleichzeitig beinhaltete es in Bezug auf die Moderation von Workshops, wie wir sie als changeable anstreben, das Finden unseres Common Ground; sowohl als Team der, als auch innerhalb der changeable. Ich greife das deshalb im Rahmen eines Blogbeitrags von mir auf, weil mir vor kurzem, bei meiner Recherche zu einem Beitrag, eine empirische Studie in die Hände gefallen ist, die es wirklich in sich hat und die ich auf unseren Workshop, der mich sehr berührt hat, beziehen möchte.[2]Siehe oben McClung et al. 2017.

Die Studie geht generell von der geteilten Intentionalität nach Michael Tomasello aus.[3]Insbesondere Tomasello, Michael (2011): Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt: Suhrkamp Diese wiederum begründet, in einer Ableitung von mir, eine integralen Sichtweise von Organisationen, was ich in einem Artikel zur Medien- und Organisationspädagogik für die Medienpädagogik[4]Im Erscheinen aufgegriffen habe. Auf das korrespondierende integrale Thema bin ich bereits im Rahmen dieses Blogbeitrags – im Zusammenhang mit der Gruppendynamik – tiefer eingegangen. Ich möchte diese beiden sehr unterschiedlichen Dinge hier und jetzt miteinander verbinden, weil über die Studie noch einmal theoretisch und empirisch die Grundlage für die vielen erhellenden Aussagen von Inga im Workshop, insbesondere bezüglich von Gruppen, grundgelegt sind. Vor allem aber kann es unsere Erfahrungen während des Workshops begründen (mindestens meine). Die Studie selbst werde ich sicher auch als Ergänzung meines geplanten Preprints des zweiteiligen Blogbeitrags zum virtuellen Raum als kollaboratives Medium verwenden.

Beitragsbild generiert mit der Künstlichen Intelligenz von WordPress. Prompt: Gruppe in einem Workshop die Design Thinking probiert.[5]Ich habe es zum ersten Mal ausprobiert und bin begeistert :-).

Design Thinking und der Common Ground

When speakers mean things, they act with the expectation that their intentions to communicate are mutually recognized. This idea leads naturally to a notion of common ground – the mutually recognized shared information in a situation in which an act of trying to communicate takes place (Stalnaker 2002, S. 701).[6]Stalnaker, Robert (2002): Common Ground. In: Linguistics and Philosophy, Vol. 25, No. 5/6, Springer, 701-721, S. 701.

Bevor ich oben erwähnte Studie näher analysiere, beschreibe ich kurz die zwei Anlässe, wenngleich auch auf der theoretischen Ebene, die mich dazu gebracht haben, dies im Rahmen eines Blogeintrages hier auf meiner Seite zu vollziehen. Danach beschreibe ich noch ganz kurz unseren konkreten Workshopansatz und unser eigenes Grounding.

Design Thinking

Beim Design Thinking handelt es sich um einen – durchaus nicht mehr ganz neuen – Ansatz mit dem es möglich wird, Probleme zu lösen, neue Ideen zu generieren oder auch Produkte zu entwerfen. Hierbei sind zwei Dinge sehr zentral:

  1. Zum einen handelt es sich um einen strukturierten Prozess bzw. ein gegliedertes mehrschrittiges Vorgehen, das chronologisch entsprechend umgesetzt werden muss, um erfolgreich zu sein.
  2. Zum anderen wird die Perspektive der Anwender:innen und Nutzer:innen explizit, beispielsweise über eine Empathy Map[7]Diese hat einen typischen Aufbau und soll offenlegen, welche Beweggründe Menschen haben, etwas zu sagen, zu tun, zu denken und vor allem zu fühlen. Sie kommt aus dem Bereich der … Continue reading und/oder Personas,[8]Dieses Werkzeug kommt ebenfalls aus dem Bereich der Mensch-Computer-Interaktion, wird aber auch im Marketing oft gebraucht. Als Idee einer sozialen Rolle ist sie aber wahrscheinlich schon in der … Continue reading erhoben und in das Design integriert.

Der strukturierte Prozess ist methodisch nicht festgelegt und lässt viel kreativen Spielraum. Wesentliches Element aber ist, dass er gruppenbasiert organisiert werden sollte, um unterschiedliche Perspektiven, Meinungen oder auch Ideen in das Design einfließen zu lassen. Dabei ist es entscheidend, bereits die Problemstellung durch die „Design Challenge“[9]Osann, Isabell; Mayer, Lena & Wiele, Inga (2020): Design Thinking Schnellstart. Kreative Workshops gestalten. Hanser. gemeinschaftlich zu erarbeiten, weil sich erst aus einem „gemeinsame[n] Verständnis der Aufgabe“[10]A.a.O., S. 27 konkrete Lösungsvorschläge ableiten lassen. Dabei wird der Prozess typischerweise über zwei Phasen realisiert bzw. in zwei Räumen beschrieben, dem Problemraum und dem Lösungraum. Das Stichwort für die kollaborative Arbeit an den Themen, insbesondere im Problemraum, ist hier der der Common Ground als gemeinschaftlich geteiltes Verständnis der Aufgabenstellung.

Common Ground

Common Ground wiederum ist zunächst ein Diskursmodell, welches im Rahmen verschiedener Theorien verwendet wird.[11]Ich wusste bis zu diesem Blog nicht, dass es hier tatsächlich einige theoretische Überlegungen dazu gibt. In der Grundaussage geht es darum, dass die Diskursteilnehmer:innen einen gemeinsamen Wissensraum für das geteilte Verständnis der Sache oder des Problems schaffen (müssen), um den Sachverhalt zu verstehen. Das gegenseitige sich verständlich Machen im Sinne eines Groundings ist eine durch und durch gemeinschaftliche Aktion (joint action). Der Common Ground beschreibt dabei die jeweilige gemeinsame Basis der Diskursteilnehmer:innen im Sinne einer Bedeutung, die durch individuelle Grundannahmen (presuppositions) hergestellt wird.[12]„Against this received view, it was argued that the facts to be explained in such cases were not facts about the truth-conditional content of the sentences, but instead facts about what … Continue reading Der Common Ground wird damit zum Ausgangspunkt des praktischen Handelns einer Gruppe, quasi die Basis.[13]„It is important for the general Gricean strategy that the pragmatic notions developed to explain the linguistic phenomena be notions that help to connect the practice of speech with purposes … Continue reading Was genau ist nun aber der Common Ground? Genauer, was ist (ontologisch) der Ground, der Common ist?

Im theoretischen Rahmen von Robert Stalnaker, einem wichtigen Proponenten des Common Ground, ist dieser „einfach eine gemeinsame oder gegenseitige Überzeugung“. Was ein Sprecher dabei „voraussetzt, ist das, was er für eine gemeinsame oder gegenseitige Überzeugung hält“.[14]A.a.O., S. 704. Hier das Originalzitat: „In the simple picture, the common ground is just common or mutual belief, and what a speaker presupposes is what she believes to be common or mutual … Continue reading Aber: „Serious problems arise when one begins to treat common ground as if it were a singularity, a possession of the participants, a place, an arrived at state, in short, as a noun instead of as a verb.“[15]Weiter: „By its name it would seem to index a place, a place where things can be stored or recorded, but this is a profoundly misleading connotation. Common ground is, after all, a place with … Continue reading Inwiefern der Common Ground mehr ist, also beispielsweise eine mentale Repräsentation darstellt, oder was die Theorie damit am Ende erklärt, ist ein zentraler (philosophischer) Streitpunkt.[16]Siehe hierzu kritisch Koschmann, Timothy & LeBaron, Curtis (2003): Reconsidering Common Ground: Examining Clark’s Contribution Theory in the OR. In: Proceedings of the Eighth European … Continue reading In meinen weiteren Ausführungen, dem folgenden Sound der Kollaboration, möchte ich zeigen, dass es tatsächlich nicht nur um individuelle Überzeugungen und Argumentationen geht. Für die Theoriebildung und die Diskussion um die geteilte Intentionalität (shared intentionality) nach Michael Tomasello[17]Tomasello 2011, a.a.O. liefert die Idee des Common Ground als Handlungsrahmen ebenfalls gute Anknüpfungspunkte.

Unser Workshopdesign und seine Basis

Nach dieser kurzen theoretischen Vorarbeit komme ich jetzt auf unseren konkreten Workshop zurück, weil er für mich, insbesondere in Bezug auf die Kollaboration und geteilte Intentionalität, äußerst aufschlussreich war. Zunächst einmal hat sich Inga natürlich Anleihen genommen, die hierfür sehr wichtig sind. Erwähnenswert ist aus meiner Sicht vor allem der Hinweis auf die Themenzentrierte Interaktion (TZI) nach Ruth Cohn, die eine explizit gruppenbezogenen Moderationsmethodik darstellt. Weiter hat sie uns ein Video zur Einführung empfohlen, das nachfolgend eingebettet ist, und das ich leider versäumt hatte vorab anzuschauen. Jay Vogt schildert in ihm seinen Weg, wie er zu einer modernen und partizipativen Workshopgestaltung (neudeutsch: Facilitation) gekommen ist.[18]Äußerst bemerkenswert finde ich daran, dass er seine Erfahrung und, wenn man so will, seine Erkenntnis als politischer Aktivist im Gefängnis gewinnt und darüber auch sehr bewusst spricht. Dabei verwendet er auch den Begriff des Common Ground, den er ab Minute 18 auch akustisch einspielt. Mich hat gerade diese Sequenz des Videos, das ich mir erst im Nachgang zum Workshop angeschaut habe, sehr berührt.[19]Weil sie mich so an meine eigenen Seminare erinnert hat, wenn es gelungen ist, dass die Teilnehmer:innen die gemeinschaftlich abgestimmte Sicht und Position vertreten haben. Ich stimme ihm auch voll … Continue reading


„I had this unbelievable insight which is that the way you design a meeting shapes the behavior of the participants“ (Minute 09:31).[20]Jay Vogt (2011): The Art of Facilitation: Changing the Way the World Meets auf YouTube. Diese Aussage gliedert sich ein in Variationen, die unterschiedliche Dinge hervorheben wie beispielsweise … Continue reading Das Video startet relativ am Ende, beim von ihm gewählten akustischen Beispiel für den Sound des Common Ground (Minute 16:58). Es kann aber natürlich komplett von vorne oder in die verschiedenen Kapitel untergliedert angeschaut werden.

„Vertraue der Gruppe. Frag die Gruppe. Die Gruppe hilft dir.“ Sinngemäß waren das für mich die zentralen Sätze, die Inga uns zu merken bezüglich einer gelingenden Workshop-Moderation anempfohlen hatte. Die spezifische Wirkungsweise aber ergab sich nicht alleine aus den Worten oder Erklärungen, denn wir mussten sie auch praktizieren, also tun, was wir besprachen. Bezüglich der einzelnen Schritte unseres Workshops hatten wir insofern die Aufgabe, sie selbst wenigstens einmal zu moderieren. Aber nicht nur zu moderieren: Begleitet war die Moderation von einer Reflexion darauf, wie jede:r von uns den Part selbst erlebt hat und gekoppelt war es an ein anschließendes Feedback sowohl von Inga, als auch von den anderen Gruppenmitgliedern. Wenn ich im Nachgang so darüber nachdenke, dann hatten wir tatsächlich gruppendynamisch gearbeitet und analysiert. Hinzu kam der Akt des Prototyping, bei dem wir kollaborativ eine Persona erstellt und, darauf aufbauend, ein Spiel kreiert hatten. Nicht theoretisch – ganz praktisch und ebenfalls kollaborativ. Das waren zumindest für mich auch die beeindruckendsten und lehrreichsten Sequenzen. Noch im Workshop habe ich mir deshalb vorgenommen, diese Zusammenhänge später einmal aufzubereiten und mit „meinem“ Thema der Kollaboration zu verbinden, was ich hiermit tue.

Was aus meiner Sicht heute noch hätte etwas strukturierter laufen können, das war der Prozess des Feedbackens.[21]Zur entscheidenden Rolle von Feedback in Lehr- und Lernprozessen siehe meine Ausführungen im Neuen Handbuch Hochschullehre. Hier hätte auf der theoretischen Ebene durchaus das Johari-Fenster zur Erklärung gepasst,[22]Warum mir das so wichtig ist habe in diesem Blogbeitrag zum integralen Organisationslernen aufgearbeitet. auf der Prozessebene gibt es dazu auch sehr elaborierte Regeln der Gruppendynamik, wie es ablaufen sollte. Insgesamt aber bin ich davon überzeugt, dass wir verschiedene Male eine astreine gruppendynamische Kollaboration als Team vollzogen und reflektiert haben. Das ist für mich mehr (und anders), als „nur“ einen Common Ground zu finden.

Der Sound der Kollaboration

Unlike other species, humans have not only a clear understanding that others act intentionally towards goals, but we are also motivated to share these goals and communicate about the coordinated strategies necessary to achieve them (McClung et al. 2017, S. 2).[23]McClung Jennifer Susan; Placi, Sarah; Bangerter, Adrian; Clement, Fabrice & Bshary Reduan (2017): The language of cooperation: shared intentionality drives variation in helping as a function of … Continue reading

Die Kollaboration im Rahmen unseres Workshops ist nun das Stichwort für mein weiteres Vorgehen bezüglich des Common Ground. Ich greife das Thema jetzt auf der theoretische Ebene auf und gehe dabei am Ende vor allem auf die bereits oben erwähnte Studie mit dem bezeichnenden Titel „Die Sprache der Kooperation“ ein.[24]Siehe oben McClung et al. 2017. Dies liegt mir deshalb nahe, weil die Studie mit dem Sound des Common Ground harmoniert, die Autor:innen in der Studie ihn auch direkt als Begriff verwenden, allerdings nicht als spezifische Methodik eines lauten Aussprechens von Überzeugungen während der Arbeit verstehen. Vergleichen möchte ich das mit einer praktischen Spachvariante als Methode, dem Working Out Loud. Doch davor folgt noch eine kurze Sequenz dazu, warum es so wichtig ist, auf die gemeinsame Sprache zu achten bzw. Sprache als das wichtigste Werkzeug von Menschen zu betrachten.

Gefangene, Dilemmata und Sprachlosigkeit

Die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit und Kooperation empirisch zu untersuchen ist durchaus nicht trivial, weil es sehr viele Einflussfaktoren und Variablen gibt. Ein gängiges Vorgehen ist deshalb, „Spiele“ als Experimente zu entwickeln, anzuwenden und auszuwerten. Die dabei meist angewandte Spieltheorie wiederum ist, egal ob sie nun kooperativ angelegt ist oder nicht, als mathematische Theorie, vor dem Hintergrund eines spezifischen Menschenbildes,[25]„Historischer Ausgangspunkt der Spieltheorie ist die Analyse des Homo oeconomicus“ (Wikipedia: Spieltheorie am 24.09.24). entstanden und will wesentlich das individuelle Verhalten in Entscheidungssitationen erklären.[26]Hierzu werden oft dilemmatische Situationen wie etwa das Gefangenendilemma konstruiert. Da es sich relativ ausschließlich um Labor- bzw. Computerspiele handelt, fließen die Hintergrundannahmen als Variablen und Spielzüge dieser Spiele unmittelbar ein.[27]„To our knowledge, however, no gametheoretical study has examined how psychological processes influence cooperation in real-time social interactions“ (McClung et al. 2017, 2).

Es gibt dabei ein zentrales Merkmal all dieser spieltheoretischen Varianten, die mich immer schon verblüfft hat: Die Spieler:innen dürfen während der Spiele bzw. der Spielzüge nicht miteinander reden.[28]„To our knowledge, no game-theoretical study has both allowed communication during a potentially cooperative task and then assessed the impact of the content of such communication on … Continue reading Dabei ist doch die Sprache der Menschen, wenn man so will, das Werkzeug der Werkzeuge. Mindestens wird „die menschliche Zusammenarbeit durch den sprachlichen Austausch erleichtert“. Es ist nicht nur merkwürdig, „dass so viele Studien sich für Kooperationsspiele entscheiden, die isoliert und/oder schweigend gespielt werden“,[29]Das Originalzitat: „From its simpler to its more complex forms, human cooperation is facilitated by linguistic exchange […] It is therefore odd that so many studies opt for cooperation … Continue reading es verfälscht meines Erachtens völlig die Ergebnisse. D. h. nicht nur, dass die Aussagekraft der einzelnen Studien äußerst begrenzt ist. In Organisationen und bezüglich Kollaborationen treffen sie gar nicht mehr zu und das Bilden eines Common Ground ist auf dieser Grundlage weder theoretisch noch praktisch möglich.

Working out loud

Eine praktisch orientierte Methode, das mit Sprache agiert, um eine „Mentalität der Zusammenarbeit“[30]Wikipedia: Working out loud vom 26.09.2024 zu erreichen, ist Working Out Loud. Der Begriff geht auf einen Blogeintrag von Bryce Williams zurück.[31]“One of my favorite phrases to use for describing behaviors and critical out-comes of using Social Collaboration tools is ‚Work Out Loud’” (Bryce, Williams (2010): When will we work … Continue reading In diesem charakterisiert er die Arbeit mit Werkzeugen der sozialen Kollaboration (Social Collaboration) als „a new way of working!“[32]A.a.O. Um einschätzen zu können, auf was er sich genau bezieht, sollte man die Technik sozialer Netzwerke zu dieser Zeit, also 2010ff, kennen. Wenn er nämlich darüber schreibt, dass die Arbeit zu beobachten ist und über sie öffentlich gesprochen wird,[33]„Working Out Loud = Observable Work + Narrating Your Work“ (a.a.O.). dann macht er das an sozialen Tools in Organisationen, insbesondere ESNs (Enterprise Social Networks), fest. Social Software kann für ihn qua Technik beim lauten Sprechen helfen, beispielsweise über Statusupdates der eigenen Aktivitäten im Netzwerk.[34]„Social-based software platforms can aid in this process, with capabilities that automatically ’narrate‘ your Observable Work activities by publishing notices to the activity … Continue reading Dabei kommt es ihm neben der Beobachtbarkeit der Arbeit via „Wikis/Discussions/Open File Libraries“ vor allem darauf an, dass das Erzählen (narrating), das für ihn beispielsweise über Blogs vollzogen wird,[35]„I think having two elements with which to break down ‚Work Out Loud‘ helps with teaching key behaviors of social collaboration and providing examples of how software capabilities … Continue reading an den Prozess gebunden bleibt. Noch spezifischer eigentlich, dass beides noch während des Prozesses stattfindet, damit andere Gruppenmitglieder sich an der Arbeit beteiligen können und nicht etwa erst über ein fertiges Produkt informiert wird.[36]„Whereas Observable Work to me implies creating / modifying / storing your work in places that others can see it, follow it and contribute to it IN PROCESS. The key being that items are … Continue reading

Seine Intention bleibt damit in jeder Phase eine kollaborative Netzwerk- und Gruppenidee. Wohl deshalb werden dem Konzept sehr viele gute Eigenschaften zugeschrieben. Die Idee kann sicher auch gut methodisch umgesetzt werden, auch in Bezug auf den Common Ground als Diskurs über die eigene Arbeit. Aber nur dann adäquat, wenn der kollaborative Charakter gewährleistet bleibt.[37]Eines der wenigen bekannten Beispiele dafür stellt das Vorgehen bei der EnBW dar, das über sogenannte asynchrone Workshops kleine Zirkel gebildet hat, deren Mitglieder in einem kollaborativen … Continue reading Bei den meisten theoretischen und praktischen Betrachtungen allerdings kommt diese Perspektive zu kurz,[38]Das gilt insbesondere für alle Überlegungen, die auf die Beschreibung von John Stepper aufbauen. Er hat einerseits den Begriff bekannt und populär gemacht, andererseits tatsächlich als … Continue reading weil es in WoL Zirkeln methodisch meist nur darum geht, die Beteiligten zu befähigen, „selbstorganisiert handlungsfähig zu sein“ und „Selbstkompetenzen wie beispielsweise Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmung, Selbstkompetenz, Reflexionskompetenz“[39]Ehlers, Ulf-Daniel (2020): Future Skills: Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft, S. 50. als Anpassungsvorgänge zu lernen.[40]„Bessere Beziehungen, mehr Kollaboration, Sichtbarkeit der eigenen Arbeit, professionelles Netzwerken, Experimentieren und Lernen mit Peers, sind dabei zentrale Ansätze mit dem Ziel […] … Continue reading In einer solchen Adaption aber wird es zu einer individuellen Veranstaltung, die zwar die Gruppe als Resonanzkörper verwendet, aber nicht wirklich auf die kooperative Zusammenarbeit oder auch das kollaborative Sprechen einzahlt. Ein echtes Grounding kann man solchermaßen individualisiert nicht schaffen, deshalb ist mir dieses Konzept immer fremd geblieben.[41]So würde meine Kritik am Ursprungskonzeptes Common Ground laufen, dass es also am Ende ontologisch eine individuelle Veranstaltung der Glaubens- oder Überzeugungssätze bleibt. Daneben hat es mich auch pädagogisch nicht überzeugt.[42]Dass es dennoch so begeistert aufgenommen und in Unternehmen angewandt wird zeigt, dass es auf etwas trifft, was dem Common Ground zu Grunde liegt. Das werde ich im zweiten Teil noch näher … Continue reading

Mittlerweile gibt es erste empirische Ergebnisse bzw. reflektierte Ergebnisse bezüglich des Working out loud Konzepts in verschiedenen Zusammenhängen. Darin gibt es auch dokumentierte Problemstellungen, wie beispielsweise die, dass „vor allem die Formulierung des individuellen Ziels […] eine Herausforderung“[43]Oelker, Birgit & Anne Meißner (2024): Social Learning – Innovative Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter gestalten mit der Methode Working Out Loud. In: Digitale Kulturen der Lehre entwickeln. … Continue reading darstellt, dass eine Übertragung der Motivation von Lernenden auf die Arbeit fehlt und der Erkenntnis, dass ein „Anstieg der Eigenverantwortung der Lernenden“[44]„Contrary to our assumptions, we found no significant effect of WOL on learners’ vigor at work […] The significant increase inlearners’ empowerment is rather small“ (Augner, … Continue reading in Bezug auf die Arbeit eher gering ist. Dass WoL dennoch für die Teilnehmenden der Zirkel funktioniert und als Methode wertgeschätzt wird, hat für mich mit der Tiefenstruktur des Arbeitens im Rahmen von Gruppen zu tun. Diese Struktur reicht „bis hin zu einer verstärkten Zusammenarbeit innerhalb von Gruppen, die zufällig gebildet werden“,[45]McClung et al. 2017, S. 1. „This conclusion is consistent with a large literature in social psychology that has documented in-group bias, or favouritism shown to members of one’s own group, … Continue reading was in den dokumentierten WoL Zirkeln systematisch, beispielsweise per Losverfahren, vollzogen wird. Man könnte es so formulieren, dass die Kollaboration als Grounding in den Zirkeln durchschlägt, auch wenn selten eine echte Kollaboration stattfindet.[46]„It is likely that shared intentionality is both necessary and active during effective cooperation as people coordinate to achieve shared goals“ (A.a.O., S. 2). Daneben besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich auch zufällig kollaborativ agierende Gruppen anhand der Zirkel und ihrer Aufgaben bilden.[47]Das wäre ein spannendes Untersuchungsfeld beispielsweise in Bezug auf den Erfolg der Methode im Organisationskontext.

The collaborative Ground for Common Sound

Was ist nun die Basis des Common Ground? Für mich ist es die vollzogene oder beabsichtigte Kollaboration mit ihrer geteilten Intentionalität, die selbst beim individualisierten Working Out Loud noch „durchscheint“. Das ist im Kern auch die Aussage der Studie, die ich nun näher analysieren und ausführen möchte.

Das Design

Zunächst etwas zum Design der Studie. Auch hier handelt es sich um ein „Spiel“, eine extra dafür kreierte Eierjagd (egg hunt), diesmal mit zwei zentralen Unterschieden:

  1. Es sollte einerseits untersucht werden, wie die Kollaboration in Echtzeit funktioniert.[48]„Thus, to better understand how human cooperative decisions vary, we aimed to focus on shared intentionality in actual social interactions.“ (A.a.O.). Zu diesem Zweck sollten sich die Teilnehmer:innen auch unterhalten dürfen, allerdings vorher festgelegt, um Kontrollgruppen zu haben, in denen nicht „natürlich“ geredet werden durfte.
  2. Andererseits wurde auch die Gruppenzugehörigkeit nach Spielregeln festgelegt, um „die Auswirkungen der Kommunikation in Bezug auf diesen wichtigen sozialen Faktor“ erforschen zu können.[49]„So by standardizing players’ group membership relative to each other we could examine the effects of communication in relation to this key social factor“ (A.a.O.).

Wie das Spiel am Ende funktionierte und welche Methoden genau angewendet worden sind, wird auf den Seiten 2 – 5 der Studie beschrieben. Das Ziel war, zu ermitteln, in welchem Ausmaß „die Spieler die Jagd als eine gemeinsame Aktivität mit gemeinsamen Strategien und Zielen betrachteten“ und zu bewerten, wie das „von ihrer relativen Gruppenzugehörigkeit und der Möglichkeit, Sprache zu verwenden“, abhängt.[50]„Our aim was to assess the degree to which players approached the hunt as a shared activity with common strategies and goals as a function of their relative group membership and the possibility of … Continue reading

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse sind aus meiner Sicht ein empirischer Beleg für kollaboratives Verhalten von Menschen aufgrund ihrer kognitiven nichtsprachlichen Infrastruktur intentionalen Verstehens.[51]„Der sprachliche ‚Code‘ gründet auf einer nichtsprachlichen Infrastruktur des intentionalen Verstehens und auf einem gemeinsamen begrifflichen Hintergrund, der tatsächlich logisch vorrangig … Continue reading Das ergänzt die philosophische Diskussion um die geteilte oder gemeinschaftliche Intentionalität.[52]Schmid, Hans-Bernhard (2012): Wir-Intentionalität. Kritik des ontologischen Individualismus und Rekonstruktion der Gemeinschaft. Zunächst einmal zum Common Ground, den ich der Einfachheit halber und möglicherweise nicht ganz korrekt, mit dem in der Studie gennanten „shared intentionality talk“ gleichsetze. Dieser wiederum besteht darin, dass er sich „auf die Jagd im Sinne eines gemeinsamen Ziels“ bezieht. Das gilt sowohl für „die Planung des gemeinsamen Ziels vor der Jagd (z. B. ‚wir sollten beide Farben sammeln und am Ende tauschen‘)“ als auch „auf die gemeinsamen Ziele während der Jagd (z. B. ‚ich habe eine von deinen‘).[53]„Shared intentionality talk consisted of any reference to the hunt in terms of a shared or common goal, which included both planning the shared goal before the hunt (e.g. ‘we should collect both … Continue reading Zentral ist nun das Ergebnis, dass Gruppenmitglieder wesentlich mehr über die gemeinsamen Jagdziele sprachen, als Nichtmitglieder.[54]„Shared intentionality talk: in-group members produced significantly more ‘shared intentionality talk’ than out-group members. Zudem gab es nur in den Gruppen, die als solche agierten, bereits vor der Jagd explizite Vereinbarungen (Common Ground) bezüglich der gemeinsamen Jagd.[55][…] also showed that only in-group members used shared intentionality to explicitly agree upon a mutual hunting strategy prior to the hunt (in that they planned the collection of each other’s … Continue reading

Der Ground führt zum Sound

Eine weitere Analyse zeigt nun, dass insbesondere „costly helpings“, also eine Hilfe, die anderen etwas brachte aber zu einem schlechteren eigenen Ergebnis führte, zwar von den „shared intentionality talks“ innerhalb der Gruppen mediiert werden, aber am Ende von der Gruppenmitgliedschaft abhängen.[56]„In other words, in-group membership increases the degree to which players use shared intentionality […] and it is this increase that drives variation in costly helping itself“ (a.a.O.). Costly helping hat sich für die Gruppen ausgezahlt, denn die Analyse zeigt, dass gerade diejenigen, die viel costly helping betrieben, im Gesamtergebnis, also als Gruppe, besser dastanden.[57]„Lastly, to confirm that costly helping impacts success on the hunt, we ran a regression which showed that those individuals who engaged in more costly helping also earned more screws in total“ … Continue reading Der eigentlich Gag aber kommt erst noch. Denn nun ist ja die Frage, die sich auch die Mitglieder der Forschungsgruppe stellten, ob der Sound des Common Ground, wenn man so will, die Ursache darstellte – oder lediglich der Mittler für das Engagement war. Um es gleich vorwegzunehmen, hier das Ergebnis im Original:

Our results suggest the contrary: it is in fact shared group identity affecting the very nature of communication which then impacts cooperation. That is, shared group membership increases a person’s motivation to enter into a state of shared intentionality and to subsequently discuss shared intentions and goals with another, which in turn is what drives the variation we see in cooperation (McClung et al. 2017, 6).

Noch einmal etwas ausführlicher: In der Diskussion der Ergebnisse zeigt sich, dass die Infrastruktur der geteilten Intentionalität wesentlich zum costly helping beiträgt, nicht die Diskussion darüber. Der Common Ground ist in diesem Sinne eher die Folge eines „Zustandes“, eben des der geteilten Intentionalität, der sich mit der Mitgliedschaft in der Gruppe einstellt.[58]„Our results suggest that entering into shared intentionality is the key to perceiving the hunt as a mutualistic as opposed to individual task and realizing that helping is a viable option in this … Continue reading Eine Erklärung, wie es dazu kommen kann, liefert die Studie dann auch noch. Die Anerkennung der anderen (in der Gruppe) als (gleichberechtigte) intentionale Akteur:innen führt zur mentalen Repräsentation eines Wir. Das Wir ist der Ground für den Common Sound. „Vertraue der Gruppe. Frag die Gruppe. Die Gruppe hilft dir.“ Gelingt es den Moderator:innen, Teil der Gruppe zu werden, dann gilt das uneingeschränkt und bedeutet, die Rolle in vollem Umfang wahrnehmen zu können. Ein letztes Mal die Forschungsgruppe:

We would suggest that, as per social identity theory, sharing an identity with another person leads people to include fellow group members in their very mental representation of themselves […], it is this of the other in the definition of the self that not only facilitates shared intentionality but probably makes it a natural next step of such closeness.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 McClung Jennifer Susan; Placi, Sarah; Bangerter, Adrian; Clement, Fabrice & Bshary Reduan (2017): The language of cooperation: shared intentionality drives variation in helping as a function of group membership. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 284, Issue 1863, S. 2.
2 Siehe oben McClung et al. 2017.
3 Insbesondere Tomasello, Michael (2011): Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation. Frankfurt: Suhrkamp
4 Im Erscheinen
5 Ich habe es zum ersten Mal ausprobiert und bin begeistert :-).
6 Stalnaker, Robert (2002): Common Ground. In: Linguistics and Philosophy, Vol. 25, No. 5/6, Springer, 701-721, S. 701.
7 Diese hat einen typischen Aufbau und soll offenlegen, welche Beweggründe Menschen haben, etwas zu sagen, zu tun, zu denken und vor allem zu fühlen. Sie kommt aus dem Bereich der Mensch-Computer-Interaktion für das Design von entsprechenden Schnittstellen für die Nutzer:innen.
8 Dieses Werkzeug kommt ebenfalls aus dem Bereich der Mensch-Computer-Interaktion, wird aber auch im Marketing oft gebraucht. Als Idee einer sozialen Rolle ist sie aber wahrscheinlich schon in der Psychologie von Carl Gustav Jung vorhanden.
9 Osann, Isabell; Mayer, Lena & Wiele, Inga (2020): Design Thinking Schnellstart. Kreative Workshops gestalten. Hanser.
10 A.a.O., S. 27
11 Ich wusste bis zu diesem Blog nicht, dass es hier tatsächlich einige theoretische Überlegungen dazu gibt.
12 „Against this received view, it was argued that the facts to be explained in such cases were not facts about the truth-conditional content of the sentences, but instead facts about what speakers took for granted – what they presupposed – when they used certain sentences […] The facts about presupposition, it was argued, were pragmatic facts to be explained, not semantic facts that provided the explanation“ (Stalnaker 2002, 702).
13 „It is important for the general Gricean strategy that the pragmatic notions developed to explain the linguistic phenomena be notions that help to connect the practice of speech with purposes for which people engage in the practice“ (A.a.O., 703).
14 A.a.O., S. 704. Hier das Originalzitat: „In the simple picture, the common ground is just common or mutual belief, and what a speaker presupposes is what she believes to be common or mutual belief“.
15 Weiter: „By its name it would seem to index a place, a place where things can be stored or recorded, but this is a profoundly misleading connotation. Common ground is, after all, a place with no place. It is a cooperatively constructed mental abstraction, available to no one.“ (Koschmann & LeBaron 2003, S. 14. Siehe oben).
16 Siehe hierzu kritisch Koschmann, Timothy & LeBaron, Curtis (2003): Reconsidering Common Ground: Examining Clark’s Contribution Theory in the OR. In: Proceedings of the Eighth European Conference on Computer Supported Cooperative Work, 14-18 September 2003, Helsinki, Finland
17 Tomasello 2011, a.a.O.
18 Äußerst bemerkenswert finde ich daran, dass er seine Erfahrung und, wenn man so will, seine Erkenntnis als politischer Aktivist im Gefängnis gewinnt und darüber auch sehr bewusst spricht.
19 Weil sie mich so an meine eigenen Seminare erinnert hat, wenn es gelungen ist, dass die Teilnehmer:innen die gemeinschaftlich abgestimmte Sicht und Position vertreten haben. Ich stimme ihm auch voll und ganz zu, wenn er ausführt, dass menschliche Kommunikation bereits beim Hören äußerst bewegend sein kann (Minute 16:54).
20 Jay Vogt (2011): The Art of Facilitation: Changing the Way the World Meets auf YouTube. Diese Aussage gliedert sich ein in Variationen, die unterschiedliche Dinge hervorheben wie beispielsweise Werkzeuge (Rauter), Medien (McLuhan) oder Häuser (Churchill). Vgl. hierzu Quote Investigator (2016): We Shape Our Tools, and Thereafter Our Tools Shape Us.
21 Zur entscheidenden Rolle von Feedback in Lehr- und Lernprozessen siehe meine Ausführungen im Neuen Handbuch Hochschullehre.
22 Warum mir das so wichtig ist habe in diesem Blogbeitrag zum integralen Organisationslernen aufgearbeitet.
23 McClung Jennifer Susan; Placi, Sarah; Bangerter, Adrian; Clement, Fabrice & Bshary Reduan (2017): The language of cooperation: shared intentionality drives variation in helping as a function of group membership. In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 284, Issue 1863, S. 2
24 Siehe oben McClung et al. 2017.
25 „Historischer Ausgangspunkt der Spieltheorie ist die Analyse des Homo oeconomicus“ (Wikipedia: Spieltheorie am 24.09.24).
26 Hierzu werden oft dilemmatische Situationen wie etwa das Gefangenendilemma konstruiert.
27 „To our knowledge, however, no gametheoretical study has examined how psychological processes influence cooperation in real-time social interactions“ (McClung et al. 2017, 2).
28 „To our knowledge, no game-theoretical study has both allowed communication during a potentially cooperative task and then assessed the impact of the content of such communication on cooperation“ (a.a.O., 2).
29 Das Originalzitat: „From its simpler to its more complex forms, human cooperation is facilitated by linguistic exchange […] It is therefore odd that so many studies opt for cooperation games played in isolation and/or silence“ (a.a.O.).
30 Wikipedia: Working out loud vom 26.09.2024
31 “One of my favorite phrases to use for describing behaviors and critical out-comes of using Social Collaboration tools is ‚Work Out Loud’” (Bryce, Williams (2010): When will we work out loud? Soon.).
32 A.a.O.
33 „Working Out Loud = Observable Work + Narrating Your Work“ (a.a.O.).
34 „Social-based software platforms can aid in this process, with capabilities that automatically ’narrate‘ your Observable Work activities by publishing notices to the activity streams of your followers or the followers of communities in which you are conducting Observable Work“ (a.a.O.).
35 „I think having two elements with which to break down ‚Work Out Loud‘ helps with teaching key behaviors of social collaboration and providing examples of how software capabilities help contribute to each (ex. Wikis/Discussions/Open File Libraries = observable, Blogs/Micro-blogs = narrating)“ (a.a.O.; Hervorhebungen von mir.).
36 „Whereas Observable Work to me implies creating / modifying / storing your work in places that others can see it, follow it and contribute to it IN PROCESS. The key being that items are available during the course of being worked on, and not waiting until a ‚final‘ deliverable to publish to a broader audience“ (a.a.O.).
37 Eines der wenigen bekannten Beispiele dafür stellt das Vorgehen bei der EnBW dar, das über sogenannte asynchrone Workshops kleine Zirkel gebildet hat, deren Mitglieder in einem kollaborativen Verhältnis zusammengearbeitet haben, bewusst dazu zusammengestellt worden sind und die sich in dieser Konstellation „eigene Regeln für besseres Arbeiten gegeben haben“.

Hier eine Aufzeichnung im Rahmen der Corporate Learning MOOCS 2024, in der es in der Diskussion ab Minute 12:51 genau darum geht. Das Video startet am angegebenen Zeitindex.

38 Das gilt insbesondere für alle Überlegungen, die auf die Beschreibung von John Stepper aufbauen. Er hat einerseits den Begriff bekannt und populär gemacht, andererseits tatsächlich als individuelles Konstrukt verstanden und die Zirkel entsprechend so gestaltet. Für ihn ist WoL, wie er bereits im Titel 2020 ankündigt, eine „12-Week Method to Build New Connections, a Better Career, and a More Fulfilling Life“ oder „to make progress toward individual goals you each choose at the beginning, and to build relationships related to that goal“ (Stepper, John (2020): Working out Loud, S. 13.).
39 Ehlers, Ulf-Daniel (2020): Future Skills: Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft, S. 50.
40 „Bessere Beziehungen, mehr Kollaboration, Sichtbarkeit der eigenen Arbeit, professionelles Netzwerken, Experimentieren und Lernen mit Peers, sind dabei zentrale Ansätze mit dem Ziel […] eigene berufliche Karrieren besser gestalten und persönlich wachsen zu können“ (Oelker, Birgit & Anne Meißner (2024): Social Learning – Innovative Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter gestalten mit der Methode Working Out Loud. In: Digitale Kulturen der Lehre entwickeln. Perspektiven der Hochschuldidaktik, herausgegeben von Lorenz Mrohs et al., 185 – 208, 43 % im ePub).
41 So würde meine Kritik am Ursprungskonzeptes Common Ground laufen, dass es also am Ende ontologisch eine individuelle Veranstaltung der Glaubens- oder Überzeugungssätze bleibt.
42 Dass es dennoch so begeistert aufgenommen und in Unternehmen angewandt wird zeigt, dass es auf etwas trifft, was dem Common Ground zu Grunde liegt. Das werde ich im zweiten Teil noch näher erläutern.
43 Oelker, Birgit & Anne Meißner (2024): Social Learning – Innovative Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter gestalten mit der Methode Working Out Loud. In: Digitale Kulturen der Lehre entwickeln. Perspektiven der Hochschuldidaktik, herausgegeben von Lorenz Mrohs et al., 185 – 208, S. 200.
44 „Contrary to our assumptions, we found no significant effect of WOL on learners’ vigor at work […] The significant increase in
learners’ empowerment is rather small“ (Augner, Tabea; Carsten C. Schermuly & Franziska Jungmann (2024): Working Out Loud. an intervention study to test an agile learning method. In: Journal of Workplace Learning Nr. 36, 43 – 58, S. 53&54).
45 McClung et al. 2017, S. 1. „This conclusion is consistent with a large literature in social psychology that has documented in-group bias, or favouritism shown to members of one’s own group, across a range of behaviours […], even extending to increased cooperation within groups that are randomly formed.“
46 „It is likely that shared intentionality is both necessary and active during effective cooperation as people coordinate to achieve shared goals“ (A.a.O., S. 2).
47 Das wäre ein spannendes Untersuchungsfeld beispielsweise in Bezug auf den Erfolg der Methode im Organisationskontext.
48 „Thus, to better understand how human cooperative decisions vary, we aimed to focus on shared intentionality in actual social interactions.“ (A.a.O.).
49 „So by standardizing players’ group membership relative to each other we could examine the effects of communication in relation to this key social factor“ (A.a.O.).
50 „Our aim was to assess the degree to which players approached the hunt as a shared activity with common strategies and goals as a function of their relative group membership and the possibility of using language“ (a.a.O.).
51 „Der sprachliche ‚Code‘ gründet auf einer nichtsprachlichen Infrastruktur des intentionalen Verstehens und auf einem gemeinsamen begrifflichen Hintergrund, der tatsächlich logisch vorrangig ist“ (Tomasello, Michael (2011): Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation, S. 69).
52 Schmid, Hans-Bernhard (2012): Wir-Intentionalität. Kritik des ontologischen Individualismus und Rekonstruktion der Gemeinschaft.
53 „Shared intentionality talk consisted of any reference to the hunt in terms of a shared or common goal, which included both planning the shared goal before the hunt (e.g. ‘we should collect both colours and trade at the end’) and referencing the shared goals during the hunt (e.g. ‘I’ve got one of yours’)(a.a.O., S. 4).
54 „Shared intentionality talk: in-group members produced significantly more ‘shared intentionality talk’ than out-group members.
55 […] also showed that only in-group members used shared intentionality to explicitly agree upon a mutual hunting strategy prior to the hunt (in that they planned the collection of each other’s screws) more than expected“ (a.a.O.).
56 „In other words, in-group membership increases the degree to which players use shared intentionality […] and it is this increase that drives variation in costly helping itself“ (a.a.O.).
57 „Lastly, to confirm that costly helping impacts success on the hunt, we ran a regression which showed that those individuals who engaged in more costly helping also earned more screws in total“ (a.a.O.).
58 „Our results suggest that entering into shared intentionality is the key to perceiving the hunt as a mutualistic as opposed to individual task and realizing that helping is a viable option in this game“ (a.a.O).

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