Eigentlich habe ich mir den Amazon Kindle gekauft, weil ich meine technischen Kompetenzen immer auf dem neuesten Stand halten will. Dazu gehört jetzt – und noch viel mehr in Zukunft – nicht nur etwas über die E-Books zu lesen, sondern selbst auch praktisch verwendet zu haben. Nun stellte sich die Frage: Was lese ich über den Kindle? Also welche Literatur, wofür ich mir speziell ein eBook kaufen würde? Ein zusätzliches eBook zu vorhandenen Büchern, also beispielsweise meiner Fachliteratur wollte ich nicht. Da fiel mir ein, dass ich kurz vorher mitbekomen hatte, dass Perry Rhodan neu gestartet ist.
Perry Rhodan – die Literatur, die ich als Jugendlicher geradezu verschlungen hatte. Ich machte mich also kundig und siehe da: Es war tatsächlich so. Mit Perry Rhodan Neo sollte die Serie ganz neu beginnen. Nicht im Jahr 1971 wie in der alten Serie, sondern im Jahr 2036. Und entsprechend sollten auch die Bedingungen angepasst sein. Die Erde von rivalisierenden Machtblöcken, einschließlich China, sowie der globalen Umweltzerstörung bedroht, Fukushima schon eingebaut. Nun gut dachte ich, einen Versuch ist es wert. Vor allem weil ich ja kein Buch kaufte, sondern ein Heft zum lesen. Insofern ein moderater Preis. Andererseits – für ein Heft betrachtet – wiederum teuer mit 2,99 € / Heft (auch im Vergleich zu den normalen Heften mit 1,49 €).
Dennoch – gesagt, getan. Ich bestellte mir Teil 1 und fing zu lesen an. Mittlerweile habe ich mit Band 13 begonnen (und die Bände dazwischen der Reihe nach gelesen) – und es ist immer noch interessant. Was macht es so, oder eigentlich wieder, interessant? Nun – in meinen Augen ist viel der Science Fiction Literatur nie nur ein Ausgriff auf die Zukunft. Gerade in den ersten Bänden hier ist er auch eine Beschreibung der Gegenwart auf dieser Erde. Zumindest so, wie die Autoren sie wahrnehmen. Das macht die eine Seite der Spannung aus. Die andere ist die, wie sie das Desaster in der Zukunft auflösen und wie die Menschen hier gesehen werden. Die Beschreibung, die bisher gegeben wird, machen mir die Terraner, wie sie schon immer hießen, sympathisch. Da es aber nicht nur auf die persönlichen moralischen Kompetenzen und Werte ankommt, sondern auch darauf, welche Möglichkeiten es in den Strukturen gibt, diese zu leben, fehlt mir noch ein Teil. Darauf hatte ich früher gar nicht so geachtet. Terrania City ist erst im Entstehen begriffen und noch sind es viele Individuen, die die Story prägen. Wahrscheinlich ist das auch Absicht: Die guten Menschen, die letztlich vereint werden.Das Gute in den Menschen – das hatte ich aus meiner Jugend und dieser Trivialliteratur mitgenommen.
Mit einem tut sich die neue Autorencrew aber genauso schwerwie die alte: Frauen adäquat vorkommen und handeln zu lassen. Vielleicht liegt es daran, dass die Autoren bisher nur Männer sind (soweit ich es im Kopf habe). Vielleicht liegt es auch daran, dass Science Fiction klassischerweise Männerdominiert ist. Mal sehen – ich werde auf jeden Fall weiterlesen, sofern es mir meine knappe Zeit erlaubt. Es ist auch eine willkommene Abwechslung neben all der wissenschaftlichen Literatur, die ich lese.