MOOCs – Ein Selbstversuch

Studentinnen am HPI
Ungefähre Lesezeit (inklusive Fußnoten): 9 Minuten

„Collaborative forms of learning are becoming increasingly popular methods of adult education, because they involve all students in the process of learning. Social software is based heavily on participation […] The power of this kind of software is that it includes all in the process of creating group based collections of knowledge, and artefacts that are of specific interest to the learning community”.

MOOCs, also „Massive Open Online Courses“ sind in aller Munde, gelten sie doch als innovativ und Zukunft von Lehr- und Lernprozessen. [1]Hier verweise ich auf zwei grundlegende Artikel in der Zeit hier und der FAZ hier. Die prognostizierte Zukunft bezieht sich dabei nicht nur auf die universitären Bildungsprozesse, sondern … Continue reading Auch ich beschäftige mich nicht nur nebenbei damit, sondern habe sie besonders im Rahmen eines Strategiepapiers für Hochschulen näher untersucht und beschrieben, weil ich ebenfalls viel Potenzial darin sehe. Allerdings, und das ist jetzt kein Wunder, wenn ich auf meine Erfahrungen rekurriere, glaube ich nur unter den Bedingungen kollaborativen Lernens, wie es obiges Zitat ausdrückt, an wirklich innovative neue Lernformate und Einsatzmöglichkeiten von MOOCs. [2]Das Zitat stammt von Wheeler, S. (2008). All Changing: The Social Web and the Future of Higher Education. Es ist hier aufzurufen. Als Pädagoge führt für mich aber kein Weg daran vorbei, selbst auszuprobieren, wie sie funktionieren, wie einfach oder schwer man sich dabei tut, den Inhalten zu folgen, und in welcher Form sie tatsächlich neue Lernchancen eröffnen. Das waren meine Überlegungen als ich mich parallel in zwei Kurse eingeschrieben habe. Ich habe also ein Selbststudium mit folgenden zwei Kursen betrieben:

  • Der groß angekündigte Kurs des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) zur Internetsicherheit, [3]Der Kurs war für mich interessant, weil er auch in der c’t angekündigt worden war. Nach eigenen Angaben waren am Ende über 10.000 Teilnehmer*innen in diesen Kurs eingeschrieben. Hier ist die … Continue reading
  • sowie einen Kurs zum Thema „Global Business Environment I“ der University of New Mexiko auf der mittlerweile sehr erfolgreichen Plattform Coursera. [4]Der genaue Kurs mit Prof. Doug Thomas ist hier beschrieben. Hierzu gibt es auch einen zweiten Teil, der hier beschrieben ist. Nach eigenen Angaben gibt es auf Coursera Kursangebote, die ca. 100.000 … Continue reading

Die Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein und ich muss schon zugestehen, dass Coursera viel daran setzt, MOOCs so zu entwickeln, dass sie tatsächlich einen Mehrwert gegenüber klassischen Vorlesungen bieten. Bei beiden Kursen kann ich jetzt nicht sagen, dass ich inhaltlich viel dazu gelernt hätte. Das liegt aber daran, dass ich zweimal Themen gewählt habe, in denen ich einigermaßen zu Hause bin, also schon vor der Kursteilnahme einiges wusste. Aber mich hat ja ohnehin viel mehr die didaktische Aufbereitung dieser MOOCs interessiert. Anbei also meine Lernerfahrungen, getrennt nach den zwei Kursen.

Studentinnen am HPI
Studentinnen des Studiengangs „IT-Systems Engineering“ am HPI. Auch das HPI hat sich der Idee von MOOCs geöffnet. Ob auf Dauer erfolgreich, wird die Zukunft zeigen. Für mich hängt das vor allem davon ab, wie konsequent MOOCs didaktisch aufbereitet werden und wie klug sie in eine Hochschulstrategie integriert sind.
Foto (= Beitragsbild als Ausschnitt): Kay Herschelmann – Studentinnen am HPI. Verwendung unter den Bedingungen der Creative Commons (BY-SA).

 

„Sicherheit im Internet“ am HPI

Die Lehrvideos und das Zeitbudget

Man merkt dem Kurs „Sicherheit im Internet“ sofort an, dass es eine (reine) Übertragung einer Vorlesung auf das Format eines MOOC ist. Der Kurs ist auf sechs Wochen angelegt, in jeder Woche sind Lehrvideos anzusehen gewesen, nach denen jeweils ein (nicht bewährtes) Quiz gemacht werden konnte. Für mich persönlich stellen vor allem die Lehrvideos das Problem dar. Das gilt sowohl zeitlich, als auch inhaltlich – was unmittelbar zusammenhängt. Zeitlich hätte man pro Woche knapp 2 Stunden (aufgeteilt auf 8-12!! Einheiten) einzuplanen, was allein das Ansehen der Videos betrifft. Die längste Einheit dauerte knapp 30 Minuten. [5]Ich habe mir eigentlich kein Video so richtig von Anfang bis zum Ende angesehen. Weil ich zum Teil schon viel wusste, habe ich echt große Anteile übersprungen. Das ist sicher ein Effekt von zu … Continue reading Das steht nun in keinem Verhältnis zum (gewünschten) Lerneffekt, weil an vielen Stellen zum einen Redundanzen vorhanden waren, zum anderen Details erklärt wurden, die für das (geforderte) Wissen nicht notwendig waren und auch nicht abgefragt wurden. Für mich ist das ein Beispiel dafür, wie es nicht klappen wird, weil ein solcher MOOC für den Lerner keinerlei Vorteil gegenüber dem Besuch einer Vorlesung bietet – außer der zeitlichen Unabhängigkeit des Ansehens. Dies gilt aber auch deshalb, weil es im Video selbst nicht mehr zu sehen gab, als Prof. Dr. Christoph Meinel, der auf dem Smartboard mit Folien arbeitete, also tatsächlich eine Art Vorlesung aufgezeichnet worden ist. [6]Sowohl die Folien, als auch die Videos konnte man wahlweise herunterladen und offline ansehen. Das mag in manchen Fällen hilfreich sein, ändert aber nichts am Gesamtkonstrukt einer Vorlesung, die … Continue reading

Die Leistungsnachweise

Am Ende jeder Woche stand eine termingebundene „Hausaufgabe“, die dann auch mit Punkten bewertet wurde. In der sechsten Woche gab es auch Bonus Tasks, die freiwillig absolviert werden konnten und schließlich gab es am Ende des Kurses dann noch einmal eine Abschlussprüfung. Die Hausaufgaben orientierten sich sehr an den Zwischenaufgaben und bestanden in aller Regel aus – mehr oder weniger klugen – Multiple-Choice Fragen. [7]Hierüber gab es in den Foren – zu Recht, wie ich finde – ernsthafte Diskussionen über die Seriosität, mit der dieser Kurs erstellt wurde. Denn viele der Multiple-Choice Fragen waren … Continue reading Man konnte diese Aufgaben nur ein einziges Mal lösen und hatte dazu jeweils 60 Minuten Zeit. Für die Abschlussprüfung gab es 120 Minuten Zeit. Diese Organisation bzw. Ergebnissicherung und Bewertung des erworbenen Wissens ist Minimalstandard, wenn es um das Anbieten eines MOOC geht. Aber irgendwie nicht wirklich kreativ, sieht man von der Einbindung des ganz praktischen Elements der Zusatzaufgaben ab. Warum man diese wiederum nicht als (verpflichtendes) Element des Kurses aufgenommen hat, verstehe ich nicht. Möglicherweise deshalb, weil es genau damit den größten Ärger gab.

Die Community

„Ich hoffe das hilft euch ebenfalls (Martin) […] Leider nein. KMail hängt den öffentlichen Schlüssel nur auf ausdrücklichen Wunsch an. Ist aber irgendwie schon krass, dass wir jetzt versuchen Workarounds für die Bugs in der HPI-Software zu finden (Dietmar)“. Dieser Wortwechsel soll veranschaulichen, dass am Schluss, vor allem bei den Bonusaufgaben, die Emotionen hochkochten. Der Hintergrund war in meinen Augen keineswegs trivial: es ging darum, als ganz praktischen Kursanteil, selbst signierte und verschlüsselte Mails an den HPI Server zu senden, die dort automatisiert analysiert wurden und dann zu Bonuspunkten führten – oder eben auch nicht. Dieser Versand bzw. Empfang funktionierte nur mit ganz spezifischen Einstellungen, die in den Videos der Tutorien durchaus erwähnt worden sind, bei mir jedoch nicht auf Anhieb funktionierten. Und deshalb die Frage aufwerfen, warum es nur diese Einstellungen sein durften und nicht andere auch, die, was das Ursprungsthema „sicherer Versand von E-Mails“ betrifft, genauso gut funktioniert hätten. Er hat wohl ein Dozent gemeint, dass nur der Weg, den er beschreibt, der richtige ist. [8]Ein anderer Teilnehmer führte diesen Umstand auf die studentischen Hilfskräfte und ihr sehr begrenztes Zeitbudget zurück. Auch das mag die Erklärung sein. Positiv feststellen kann man an dieser Stelle, dass der Communitiy-Gedanke, also das eigentliche Social-Learning während dieses Kurses, getragen hat. Es gab tatsächlich hilfreiche Beiträge, Kommentare und schließlich auch Diskussionen zu diesem Problemfeld. Was die Probleme betrifft durchaus einen „ellenlangen Thread“ – mit ganz viel Unmut über die Rigidität der Handhabung des Mailempfangs.

„Global Business Environment“ bei Coursera

Hier ist ein TED Talk von Daphne Koller zu der grundsätzlichen Idee von MOOCs auf der Plattform Coursera (CC 3.0 – BY-SA):

[ted id=1531]

Coursera wirbt insbesondere damit, Bildung für alle kostenlos zur Verfügung zu stellen. [9]Kostenlos ist in diesem Zusammenhang ein relativer Begriff, denn zuzüglich zu der notwendigen Infrastruktur bzw. den technischen Geräten kommt jeweils eine Zertifizierungsgebühr in Höhe von ca. … Continue reading Als Plattform ist sie jedoch selbst – zumindest langfristig – daran interessiert, mit den Angeboten Geld zu verdienen. Wie war nun, im Unterschied zum Kurs Internetsicherheit, der Kurs über die Globalisierung bei Coursera?

Die Lehrvideos und das Zeitbudget

Der Kurs auf Coursera unterschied sich so wohltuend von dem des HPI, dass ich ein großer Fan – zumindest der Idee hinter Coursera – geworden bin. Auch hier waren die Lehrvideos aufgeteilt auf sechs Wochen und in diesen Wochen jeweils in kleinere Elemente unterteilt. Der ganz große Unterschied hier ist zum einen, dass die kürzesten Videoclips mit etwa 4-5 Minuten und der längste mit maximal 16 Minuten veranschlagt waren. Für mich also in einer Länge vorlagen, die es problemlos möglich machte, den Inhalten von Anfang bis zum Ende zu folgen. Prof. Doug Thomas präsentierte sehr locker seine Themen, mal sitzend, mal stehend und ab und zu „hinter“ den Kulissen. [10]Da sind die Amerikaner wohl generell etwas lockerer als deutsche Professoren, denn er führte sich selbst jeweils damit ein zu sagen, „You can call me D.T.“ oder „Hello guys, D.T. … Continue reading Zum anderen – und das halte ich noch für viel wichtiger – bestand der Unterschied darin, dass eben nicht immer nur Doug Thomas zu sehen war. Sehr klug eingesetzt wurden in den Videos abwechselnd Ausschnitte mit der Ansicht seines Internetbrowsers oder auch von Bildern bzw. Folien, die das jeweils Gesagte anschaulich gemacht und unterstrichen haben. Ich glaube dass das didaktisch hilfreiche daran der Wechsel war, weil es die Eintönigkeit eines statischen vorlesenden Präsentierens verhinderte. [11]Wenn man es genau betrachtete, dann waren die Bilder auch nicht statisch in den Hintergrund projiziert, sondern haben sich in der Größe verändert wurden also entweder kleiner oder größer bzw. … Continue reading Die Quizfragen, die auch hier – allerdings nur am Ende einer Woche beziehungsweise einer Einheit – zu absolvieren waren, waren deutlich weniger umfangreich (weil die Zwischenfragen nicht vorhanden waren) und einfacher zu beantworten, als die beim HPI. Was insofern nicht verwunderlich ist, weil der Kerngedanke des Leistungsnachweises auf Coursera der eines Peer-Assessments ist.

Die Leistungsnachweise

Wie bereits oben beschrieben besteht das Kernelement des Leistungsnachweises auf Coursera im Peer-Assessment. Genauer besteht er darin, sich selbst Gedanken zum Thema zu machen und diese schriftlich zu hinterlegen (bis etwa 4000 Zeichen Text). Um ein solches Vorgehen in einer großen Menge auch nur ansatzweise bewertbar zu machen ist es unumgänglich, dass die Mitstudierenden auch beurteilen. Das ist eben die Grundlage des Peer-Gradings. Hierzu wurden zweimal drei Einheiten zusammengefasst [12]Es wurden die Wochen 1- 3 und Wochen 4 – 6 für je eine Einheit zusammengenommen. bzw. Blöcke gebildet, bei denen man es sich aussuchen konnte, nach welcher konkreten Lektion man seine eigenen Überlegungen zum Review einschickte. Nach der offiziellen Übermittlungsphase gab es in einem zweiten Schritt die Möglichkeit, die eingesandten Ergebnisse der anderen Studierenden zu sehen und zu bewerten. Um am Ende schließlich auch die eigene Arbeit im Sinne einer Beurteilung zu bewerten. Zur angeleiteten Beurteilung gab es einen – wie ich finde sehr sinnvollen – Fragenkatalog, der helfen sollte, beispielsweise auf die Schlüssigkeit der Argumentation, Tiefe des Gedankens, Beitrag zum Thema etc. hin zu beurteilen. [13]Zu folgenden Fragen sollte man beispielsweise Stellung nehmen: „How is the depth of thought?“ „Was the thought expressed by the author in a helpful way?“ „Was the … Continue reading Und viel Auswahl an geeigneter Literatur, die Doug Thomas beispielsweise auch per Twitter empfohlen hatte. [14]An dieser Stelle kann ich leider nicht mehr beurteilen, wie gut dieses Peer-Grading funktioniert hat, denn ich hatte einfach nicht die Zeit, ein eigenes Statement zu schreiben. Das ist aber die … Continue reading

Die Community

Die Aufgabe der Communitiy bestand im Kurs auf Coursera in der Tat sehr konsequent in der Idee eines Social-Learning oder kollaborativen Lernens. Vollzogen wurde es über den integralen Bestandteil des Peer-Assessments oder Peer-Gradings. Aufgrund meiner eigenen zeitlichen Ressourcen kann ich leider nicht mehr beurteilen, wie gut dieses speziell bei diesem Kurs funktioniert hat. Aber sowohl der Theorie, als auch der praktischen Erfahrungen nach ist das ein funktionierendes Element und ein wesentlicher Motivationsfaktor für Studierende. Es zeigt sich auch, „dass Peer-Bewertung ein erstaunlich effektiver Weg ist, reproduzierbare Bewertungen zu erhalten“ [15]Siehe hierzu Daphne Koller bei ca. Minute 11:00 im TED-Talk bzw. deutschen Transkript hier. Für zentral halte ich von ihr den Hinweis auf die Möglichkeit der Personalisierung durch das Feedback, … Continue reading Eine solche Organisation kollaborativen Lernens mündet, soweit man bisher sagen kann, generell in einer Einstellung der Beteiligten, „die mit traditionellen Überzeugungen vom Lehren als Stoffvermittlung und vom Lernen als prüfungsorientierte Stoffbewältigung nichts mehr zu tun hat“. [16]Reinman, G. (2005). Lernort Universtität? E-Learning im Schnittfeld von Strategie und Kultur. Zeitschrift für Hochschuldidaktik (ZFHD) Nr. 06/2005, S. 66 – 84. Der Aufsatz ist hier zu finden, … Continue reading Doch bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg.

Fazit

MOOCs werden ganz real die Form verändern, wie Online-Lernen kreativ und mit Gewinn stattfinden kann. Aber erst dann, wenn sie didaktisch entsprechend aufbereitet sind. Denn es ist eigentlich klar, „dass Studierende nichts lernen, wenn sie bloß dasitzen und Videos anschauen. Das wichtigste Merkmal unserer Überlegungen ist daher vielleicht, dass wir Studierende anregen müssen, das Material anzuwenden, damit sie es wirklich verstehen.“ [17]Daphne Koller bei ca. Minute 07:40, a.a.O.; Für mich bedeutet das auch, dass MOOCs nur in wenigen Fällen „billiger“ sein werden, als beispielsweise Vorlesungen oder andere Seminartypen. Bei Coursera ist man mit der praktischen Umsetzung der Überlegungen und einer attraktiven Gestaltung in jedem Fall weiter als beim HPI. Auch bei mir hat sich das sofort in einer gesteigerten Motivation gezeigt. Doch die ganz entscheidende Frage wird – zumindest in Deutschland – sein, inwiefern diese neue Form von Lehren und Lernen in die gesamte Strategie, beispielsweise einer Hochschule, integriert ist. Der praktische Vergleich dieser beiden Kurse in diesem Blog war übrigens für mich der eigentliche inhaltliche Gewinn. Ich werde in jedem Fall den Coursera Kurs noch einmal mitmachen, dann jedoch richtig und mit Peer-Feedback. Schließlich kostet es mich ja nichts – außer Zeit. 

Nachtrag am 24.12.2014

Obwohl das nun schon ein sehr langer Blogbeitrag ist, erlaube ich mir noch einen kleinen Nachtrag. Gestern (23.12.2014) gab es „Zeugnisse“ für den OpenHPI Kurs. Auch dem Zeugnis gingen zum Teil heftige Diskussionen der Teilnehmer*innen – nach dem Abschlusstest und seinen Fragen – voraus. Gleichzeitig fällt mir auf, dass der Begriff Zeugnis irgendwie komisch klingt. Ähnlich wie wir im Kurs (bewertete) „Hausaufgaben“ gemacht haben und eine „Abschlussprüfung“ absolvierten. Da ich bereits die Wortwahl bei Coursera – zumindest für meine Ohren – besser gelungen. Dort spricht man von Quizzes (für die Fragen) und Beiträgen (für die schriftlichen Dokumente). Mein „Zeugnis“ poste ich noch in diesen Beitrag, weil ich denke, dass das Ergebnis dafür, dass es mir mehr um den Test des Kurses und weniger um das Ergebnis gegangen ist, ganz gut geworden ist.

Ganz am Schluss noch etwas zur Statistik: Nach Aussagen der Kursleitung haben

  • von über 10.000 angemeldeten Nutzer*innen
  • mehr als 3.600 Teilnehmer*innen den Kurs bestanden und
  • sich über 40 % der eingeschriebenen Nutzer*innen aktiv am Kurs beteiligt.
Open HPI - Sicherheit im Internet (Zeugnis)
Das „Zeugnis“ am Ende des Open HPI Kurses „Sicherheit im Internet“. Der harten Arbeit Lohn nach über 6 Wochen MOOC.

Anmerkungen

Anmerkungen
1 Hier verweise ich auf zwei grundlegende Artikel in der Zeit hier und der FAZ hier. Die prognostizierte Zukunft bezieht sich dabei nicht nur auf die universitären Bildungsprozesse, sondern beispielsweise auch auf die betriebliche Aus- und Fortbildung.
2 Das Zitat stammt von Wheeler, S. (2008). All Changing: The Social Web and the Future of Higher Education. Es ist hier aufzurufen.
3 Der Kurs war für mich interessant, weil er auch in der c’t angekündigt worden war. Nach eigenen Angaben waren am Ende über 10.000 Teilnehmer*innen in diesen Kurs eingeschrieben. Hier ist die offizielle Website des Open HPI und hier die Kursausschreibung und hier die Pressemitteilung zum Start der Internetplattform.
4 Der genaue Kurs mit Prof. Doug Thomas ist hier beschrieben. Hierzu gibt es auch einen zweiten Teil, der hier beschrieben ist. Nach eigenen Angaben gibt es auf Coursera Kursangebote, die ca. 100.000 Teilnehmer*innen erreichen.
5 Ich habe mir eigentlich kein Video so richtig von Anfang bis zum Ende angesehen. Weil ich zum Teil schon viel wusste, habe ich echt große Anteile übersprungen. Das ist sicher ein Effekt von zu langen Videos.
6 Sowohl die Folien, als auch die Videos konnte man wahlweise herunterladen und offline ansehen. Das mag in manchen Fällen hilfreich sein, ändert aber nichts am Gesamtkonstrukt einer Vorlesung, die über Video bzw. das Internet verbreitet wird.
7 Hierüber gab es in den Foren – zu Recht, wie ich finde – ernsthafte Diskussionen über die Seriosität, mit der dieser Kurs erstellt wurde. Denn viele der Multiple-Choice Fragen waren mehrdeutig gestellt bzw. die dann als richtig (oder falsch) definierten Antworten waren nicht immer nachzuvollziehen.
8 Ein anderer Teilnehmer führte diesen Umstand auf die studentischen Hilfskräfte und ihr sehr begrenztes Zeitbudget zurück. Auch das mag die Erklärung sein.
9 Kostenlos ist in diesem Zusammenhang ein relativer Begriff, denn zuzüglich zu der notwendigen Infrastruktur bzw. den technischen Geräten kommt jeweils eine Zertifizierungsgebühr in Höhe von ca. 35,– € für den Fall, dass man sich den Kurs – bzw. seine Credit-Points – international anerkennen lassen will. Das ist vergleichsweise günstig, vergleicht man es mit den sonstigen Preisen von Elite Universitäten, aber eben nicht kostenlos.
10 Da sind die Amerikaner wohl generell etwas lockerer als deutsche Professoren, denn er führte sich selbst jeweils damit ein zu sagen, „You can call me D.T.“ oder „Hello guys, D.T. is speaking“.
11 Wenn man es genau betrachtete, dann waren die Bilder auch nicht statisch in den Hintergrund projiziert, sondern haben sich in der Größe verändert wurden also entweder kleiner oder größer bzw. man sah dann nur noch Ausschnitte. Das ist ein kleiner aber ganz wichtiger Effekt, will man allzu große Langeweile bei Bildern und Videos verhindern.
12 Es wurden die Wochen 1- 3 und Wochen 4 – 6 für je eine Einheit zusammengenommen.
13 Zu folgenden Fragen sollte man beispielsweise Stellung nehmen: „How is the depth of thought?“ „Was the thought expressed by the author in a helpful way?“ „Was the analysis offered by the author shared in a helpful or intriguing way?“
14 An dieser Stelle kann ich leider nicht mehr beurteilen, wie gut dieses Peer-Grading funktioniert hat, denn ich hatte einfach nicht die Zeit, ein eigenes Statement zu schreiben. Das ist aber die (sinnvolle) Voraussetzung, überhaupt eine andere Arbeit selbst beurteilen zu dürfen.
15 Siehe hierzu Daphne Koller bei ca. Minute 11:00 im TED-Talk bzw. deutschen Transkript hier. Für zentral halte ich von ihr den Hinweis auf die Möglichkeit der Personalisierung durch das Feedback, das durch eine Art Peer-Review organisiert wird.
16 Reinman, G. (2005). Lernort Universtität? E-Learning im Schnittfeld von Strategie und Kultur. Zeitschrift für Hochschuldidaktik (ZFHD) Nr. 06/2005, S. 66 – 84. Der Aufsatz ist hier zu finden, das Zitat steht auf , S. 77; Stand vom 04.11.2014.
17 Daphne Koller bei ca. Minute 07:40, a.a.O.; Für mich bedeutet das auch, dass MOOCs nur in wenigen Fällen „billiger“ sein werden, als beispielsweise Vorlesungen oder andere Seminartypen.

2 Kommentare

  1. Hallo Herr Kriel,

    vielem in Ihrem Artikel kann ich zustimmen. Ich studiere derzeit in einem Masterstudiengang mit 50 % Fernlehre. Die Umsetzung der Fernlehre ist sehr unterschiedlich und auch die Leistungsnachweise reichen von Multiple-Choice-Tests bis zu Peer-Assessment. Letzteres ist meine bevorzugte Nachweisvariante, denn durch das Feedback weiß ich auch wirklich worin ich bereits gut bin und wo es noch Nachholbedarf gibt. Single bzw. Multiple-Choice-Tests in denen nur stupide „Wissen“ abgefragt wird, sind wohl kaum zeitgemäß und liefern auch keine Erkenntnis darüber ob ich nun tatsächlich etwas gelernt habe, das ich auch zur Anwendung bringen kann.
    Ich hoffe das sich hier noch mehr Konzepte finden lassen, wie eine alternative Beurteilung abseits von Noten möglich ist, um den Lernenden auch einen Mehrwert daraus bieten zu können.

    Lieben Gruß aus Wien

    1. Einen schönen guten Morgen Frau Krobath,
      haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe mich im Rahmen meiner Blogs durchaus auch vertieft mit der Frage der Multiple-Choice-Tests, und der dazugehörigen Lerntheorie des Behaviourismus, auseinandergesetzt (beispielsweise hier). Zu den alternativen Konzepten bin ich theoretisch noch nicht ganz so tief vorgedrungen. Allerdings stellt sich die Frage im Bereich von Social Learning ganz anders, weil es hier im Prinzip um eine beständige Evaluation geht, also nicht (nur) um das abprüfen am Ende eines Kurses.
      Leistungsnachweise in diesem Bereich können aus meiner Sicht ebenfalls nur kollaborativ ablaufen, d.h. bei mir ziemlich konkret, dass „meine“ Studierenden immer die Wahl haben, gemeinsam ein Thema zu bearbeiten und das auch noch über viele verschiedene Medien.
      Beispiele dafür finden Sie auch auf meiner Homepage (hier ist eine Übersicht). Das ist dem Umstand geschuldet, dass es beispielsweise an der Hochschule München, an der ich Lehrbeauftragter bin, noch keine adäquate Publikationsmöglichkeit gibt. Die Öffentlichkeit ist aber wiederum eine der Voraussetzungen, beispielsweise einen echten kollaborativen Podcast produzieren zu können.
      Soweit meine erste Antwort darauf.
      Herzliche Grüße zurück aus München.

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