Diese Frage habe ich mir diese Woche deshalb gestellt, weil wir (unter Kolleginnen und Kollegen) in einer gemeinsamen Diskussion unterschiedliche Welten und Zugänge erlebt haben. Die Frage war, warum jemand über Facebook kundtun soll, dass er gerade dieses und jenes macht oder jemandem dazu ein Feedback gibt. Er oder sie könne doch telefonieren bzw. eine SMS schreiben. Dem Kollegen war es völlig unverständlich, welche Funktion eine solche „Kundgebung“ erfüllen könnte.
Nun – wie sieht es dann mit Blogs aus? Ich schreibe beispielsweise diesen hier ohne zu wissen, wer ihn aktuell oder später mal lesen wird. Was denke ich mir dabei eigentlich? Sind meine Gedanken so wichtig, dass ich das tun muss oder soll? An dieser Stelle kann ich nur sagen, dass mich das Schreiben fasziniert. Und dass das Aufschreiben meiner Gedanken mir bei der Reflexion über Probleme hilft. Argumente müssen ausformuliert werden, ich kann mich innerlich mit einem „Supergegner“ reiben. Zumindest auf der inhaltlichen Ebene. Viele Gründe – oder zumindest einige – die sich dafür anführen ließen. Ich habe jedoch auch Freude daran, meine Gedanken zu veröffentlichen. Jedenfalls zu politischen und inhaltlichen Fragen.
Das tue ich letztlich auch mit den sonstigen Publikationen. Auch hier weiß ich ja nicht, wer konkret die Artikel, beispielsweise in der Zeitschrift „Computer und Arbeit“ liest. Eine Resonanz jedenfalls ist außerordentlich selten. Und nachdem alle Berufstätigen irgendwie unter Zeitdruck stehen ist nicht zu vermuten, dass vielen mehr als ein Überblättern möglich ist. Aber die wenigen, die dann doch die Muße haben, nachzulesen und nachzudenken – und dann anfragen – sind es eigentlich wert. Wenn man ins Gespräch kommt und ggf. gemeinsam an der Problemstellung zu arbeiten beginnt. Das kann zunächst einfach über einen Austausch laufen. Einen Austausch, der im Falle eines Blogs über die Kommentarfunktion möglich ist. Wozu ich dann Anonymus im Sinne der unbekannten Öffentlichkeit ganz herzlich mit diesen Zeilen einladen will.